Einsteiger-Tipps für digitale Nomaden: Relaxt Arbeiten, wo es einem gerade gefällt

Einsteiger-Tipps für digitale Nomaden: Relaxt Arbeiten, wo es einem gerade gefällt - Alles, was digitale Nomaden wissen sollten

Digitale Nomaden - Wer ist das und was wollen die? Ganz einfach, im Prinzip sind das hippe Wissens- und Wanderarbeiter, die dort arbeiten, wo es Wifi gibt – typischerweise in der Stammkneipe, in Coworkingspaces – Treffpunkte moderner Vagabunden – , in einem Café, im Zug, am Strand oder in einer öffentlichen Bibliothek. Das Motto: Laptop aufklappen und los – Hauptsache immer unterwegs sein und sich nicht stressen lassen.

© anyaberkut
Relaxt arbeiten - digitale Nomaden lassen sich nicht stressen.

Ein fester Arbeitsplatz geht also gar nicht; Reisen und Arbeiten, bloß kein „Nine-to-five-Hamsterrad“ in einem festen Büro. Das Leben ist zu kurz, um es im Büro zu verbringen.

Feste Arbeitsplätze und -zeiten sind out

Das heißt kurz und knapp: Digitale Nomaden arbeiten wann und wo sie wollen und nutzen ausschließlich digitale Technologien; der Arbeitsort, die Arbeitszeit und -form wird selbst bestimmt. Sie bezeichnen sich selbst als multilokal und ortsunabhängig. Blogger, Grafikdesigner, Musiker, Fotografen, Webdesigner, IT-Experten, Autoren, Übersetzer, Softwareentwickler – die Berufsfelder sind dabei verschieden. Die Stichworte „Flexibilität“, „Selbstbestimmung“ und „Freiheit“ fassen knackig den neuen alternativen Arbeitslifestyle zusammen.

Management by Absence

Die Bibel der digitalen Bewegung ist übrigens das Sachbuch „The Four Hour Week“ ("Die 4-Stunden-Woche" – Mehr Zeit, mehr Geld, mehr Leben) von Timothy Ferriss, Unternehmer und Lifestyle-Entrepreneur. Ferris beschreibt hier, wie man zum Millionär wird ohne Millionen zu scheffeln und erzählt von den neuen Reichen – „The new rich“. Reichtum sei nicht mehr monetär zu bestimmen, sondern messe sich in Erlebnissen, Selbstbestimmung und Erfahrungen. Dies betreffe in erster Linie die Arbeitswelt. Kurz: Der Schlüssel zum Glück liege darin, weniger, aber produktiver zu arbeiten und eine Arbeit zu verrichten, die sich nicht danach anfühlt. Wir sollten uns nicht zu Tode arbeiten, sondern „Management by Absence“ praktizieren: Jeder sollte und kann sich im Job rar machen – und wird dadurch freier, reicher und glücklicher.

Dokufilmreihe über digitale Nomaden

Einen ersten deutschsprachigen Film über die Digitale Nomaden-Bewegung, die in New York entstand, gab es übrigens 2014. In der Doku „Digitale Nomaden – Deutschland zieht aus“ werden sechs Laptop-Arbeiter porträtiert. Der Moderator und Hauptakteur des Films, Thorsten Kolsch, selbständig im Onlinemarketing, wollte raus und träumte von einem Arbeitsleben ohne festes Büro. Doch bevor er selbst den unabhängigen Lifestyle ausleben wollte, drehte er mit Kumpels eine Doku über digitale Nomaden.

Folgende Fragen stellte er den modernen Wanderarbeitern: Scheint den Nomaden die Sonne aus dem Arsch oder muss man sich diesen Lifestyle auch hart erarbeiten? Was macht der Lifestyle mit meinem sozialen Umfeld? Kann man tatsächlich reisen und dabei noch Geld verdienen?

Sieh dir die Doku hier an:

2015 folgte dann sogar eine Fortsetzung: "Digitale Nomaden 2 - Deutschland meldet sich ab". Auch diese findest du bei YouTube:

Arbeiten 4.0: Auf was ist zu achten, wenn man auf diesen Arbeits-Lifestyle Bock hat? Hier eine knappe Checkliste.

1. Internetzugang checken

Funkloch oder einfach kein Netz – ein typisches Problem für alle, die auf Reisen arbeiten. Falls gerade nicht in einem Café oder einem öffentlichen Platz mit einem Hotspot gearbeitet wird, bieten sich Surf-Sticks verschiedenster Anbieter an. Dabei sollten die Tarife berücksichtigt werden. Hier bieten sich vier Möglichkeiten an.

Erstens, einen Surfstick im Ausland klar machen. Das kann aber den Nachteil haben, dass einem ein teurer Vertrag aufgezwungen wird oder dass Anleitung, Vertragsbedingungen und Software nur in der jeweiligen Landessprache vorliegen.

Zweitens, einen Surfstick aus Deutschland checken und mit ins Ausland nehmen. Dabei ist logischerweise auch auf die Tarife zu achten, denn manche deutsche Anbieter haben im Ausland viel zu teure Gebühren.

Drittens, am einfachsten ist es, sich einen Surfstick zuzulegen, der Simlock und Netlok-frei ist, so dass der Stick auch mit anderen SIM-Karten und in anderen Netzen funktioniert.

Viertens, eine Alternative zum Surfstick ist ein mobiler Wifi WLAN Router.

2. Was sollte Equipmenttechnisch am Start sein?

Grundsätzlich ist es so, dass die technische Ausrüstung abhängig vom Fortbewegungsmittel ist. In einem Auto ist nicht so arg auf Gewicht und Packmaß zu achten als mit Bahn, Flugzeug. Einige Dinge gehören aber sicherlich zur Standardausrüstung für digitale Nomaden:

  • Laptop mit möglichst langem Akku, Kartenleser und vielen Schnittstellen

  • Externe Festplatte und USB Stick zur Datensicherung

  • Kopfhörer, falls dann draußen doch zu laut ist

  • Universal Stecker-Adapter

  • Handy, am besten ohne Simlock

  • Eine Mehrfachsteckdose

  • Eine USB-Powerbank, falls keine Steckdose in Reichweite ist

3. Einen eigenen Arbeitsrhythmus finden

Komplett unstrukturiert und planlos sollten Digitalnomaden nicht vorgehen. Es ist wichtig die richtige Balance zwischen Arbeit, Erlebnis (Sightseeing), und Entspannung (Strand) zu finden. Das heißt, plane deinen Tagesablauf so gut es geht, es wird wenig Routine geben. Routine ist ja auch nicht gewollt.

4. Unterkunft, Visa, Buchhaltung, Krankenversicherung, Wohnsitz, Telefon und Post

Organisation ist für „Work and Travel“ wichtig. Das Unterwegssein braucht gute Planung, um das Herumreisen richtig auszukosten.

Erstens, besonders wichtig ist die kostengünstige Unterkunft, etwa in kostengünstigen Hotels in den hippsten Städten Europas und der Welt.

Zweitens, angehende Nomaden sollten sich rechtzeitig um Visa kümmern. Mehr Infos zu allen Ländern sind beim Auswärtigen Amt zu finden.

Drittens, als Freelancer muss man sich auch um seine Buchhaltung kümmern, egal wo man sich gerade aufhält. Am sinnvollsten ist da eine Buchhaltungssoftware – am besten mit einer Cloudlösung, um mobil arbeiten zu können und um Speicherplatz zu haben. Die Steuern sind nämlich normalerweise weiterhin in Deutschland zu zahlen sind, denn ein Geschäft, Gewerbe oder Unternehmen irgendwo anders anzumelden ist meistens ziemlich kompliziert und verlangt eine Mindestaufenthaltsdauer von mehreren Monaten. Und so eine längere Mindestaufenthaltsdauer widerspricht doch eigentlich dem Grundgedanken des digitalen Nomadentums.

Viertens, die Krankenversicherung muss geklärt sein. Am besten ist eine spezielle Langzeit-Auslandskrankenversicherung abzuschließen, denn mit der üblichen Auslandskrankenversicherung lassen sich nur Reisen bis zu einem Jahr abdecken.

Fünftens, auch wenn Nomaden permanent unterwegs sind, ein gemeldeter Wohnsitz muss sein. So ist zum Beispiel das Eröffnen einen Bankkontos nur mit gemeldetem Wohnsitz möglich.

Sechstens, auch wenn das meiste digital – beispielsweise via Chat oder E-Mail – abläuft, ab und zu bekommt man noch analoge Post, die wichtig sein kann. Hier ist es sinnvoll eine Vertrauensperson haben, die sich um die analoge Post kümmert.