Hip-Hop

Hip-Hop - Mehr als Rap und Street Fashion

Seit der Rap in den 1960er Jahren in amerikanischen Großstädten seine Wurzeln schlug, hat sich dieser Teil der Hip-Hop-Kultur international durchgesetzt. In den 80er-Jahren verbreitete er sich zunächst in Paris und Marseille aus, bis er in den 1990er Jahren auch in anderen Ländern Anklang fand. Ob Kollegah, Casper oder MC Fitti – Rap-Musik hat auch in der deutschen Medienlandschaft längst einen festen Platz eingenommen und mit dem Hip-Hop kam nicht nur die Musik. Die Umfrage in der Bildergalerie zeigt, welche Musikrichtungen zu den beliebtesten in Deutschland zählen.

Besonders deutlich wird dies in der Jugendkultur, in der der Hip-Hop fest verankert ist, denn Hip-Hop bildet eine eigene Subkultur, die sich in eigenem Vokabular, Kleidungsstil und natürlich vor allem auch in der Musik äußert. Wie bei anderen Subkulturen geht es in erster Linie um ein bestimmtes Lebensgefühl, das durch all diese Elemente vermittelt wird.

Die meisten Künstler verarbeiten in ihren Texten nicht nur ihr eigenes Leben, sondern auch politische Ansichten und äußern so Kritik an der Gesellschaft.

Obwohl es eine ganze Reihe bedeutender Künstlerinnen gibt, sind Frauen im Hip-Hop weniger präsent als Männer. Die gesamte Kultur der Szene ist hauptsächlich auf Männer ausgerichtet, was sich unter anderem am Kleidungsstil zeigt. 

Die Mode der Rapper

Der Stil der Hip-Hop-Szene ist in erster Linie weit geschnitten, egal, ob es um Oberteile oder Hosen geht. Übergroße Shirts und Hoodies, sehr weite und tief geschnittene Baggy Pants bilden die Grundlage. Ergänzt wird das Ensemble durch sportliche Schuhe wie Sneakers sowie auffällige und üppige Accessoires wie schwer wirkende Goldketten oder Gürtel mit sehr großen Schnallen.

Weitere beliebte Accessoires sind Beanies, Bandanas, Schweißbänder und Sonnenbrillen.

Der Kleidungsstil richtet sich zwar vor allem an Männer, doch auch Frauen der Szene nutzen mindestens vereinzelte Elemente wie übergroße Shirts, Jogginghosen oder Basecaps. Diese werden oft kombiniert mit starken Gegensätzen wie knappen Tops, hautengen Jeans oder Leggings. Deutlich mehr noch als die männlichen Künstler nutzen Rapperinnen Schmuck. Große Ohrringe und Ringe mit übergroßen Steinen sind hier beliebt und auch das Make-up fällt meist nicht dezent, sondern auffällig aus. Der sogenannte „Bling Bling“-Stil (eine Anlehnung an den Hot von The B.I.G.) verkörpert Luxus und Opulenz – ein krasser Gegensatz zu vielen Texten aus der Szene. Auch wenn hier häufig eine gewaltvolle Kindheit und ein hartes Leben verarbeitet werden, so sind in puncto Kleidung vor allem Luxusmarken gern gesehen. Sportkleidung und teurer Schmuck schließen sich hier keinesfalls aus. Ein besonderes Accessoire, das sich so nur im Hip-Hop findet, sind Schmuckkronen für die Zähne. 

Der ursprüngliche Kleidungsstil entwickelte sich in Ghettos und Sozialsiedlungen, doch davon ist in der heutigen Szene kaum mehr etwas zu sehen. Stattdessen tragen Angehörige der Hip-Hop-Szene heute Kleidung, die den ursprünglichen Stil idealisiert und überhöht.

Farblich ist der Hip-Hop-Stil sehr vielseitig aufgestellt. Neben klassischen weißen Shirts finden sich auch Pullover und Hoodies in knalligen Farben mit auffälligen Aufdrucken. An den ausladenden Jacken sind Pelzkragen sehr beliebt. Frauen setzen vor allem auf helle Farben wie Orange, Pink und Gold.

Das Markenbewusstsein in dieser Szene ist sehr hoch und insbesondere Stars tragen vornehmlich bekannte und teure Label. Beliebt sind unter anderem Marken wie:

  • Nike
  • Gucci
  • Ralph Lauren
  • Southpole
  • Tommy Hilfiger
  • Vans
  • Wu Wear

Die Szene kleidet sich international sehr ähnlich; viele deutsche Rapper stehen in puncto Kleidung den amerikanischen Vorbildern in nichts nach, wie beispielsweise Silla hier in den Videos zu seinem neuen Album zeigt.

Sportliches Tanzen und illegales Graffiti

Wie auch viele andere Musikrichtungen bringt die Hip-Hop-Szene ihren eigenen Tanzstil mit. Beim Breakdance oder auch B-Boying werden sportliche Moves mit teils akrobatischen Einlagen verknüpft. Hier wird zwischen Top Rocking (Tanzen im Stehen), Footworks (Tanzen auf dem Boden), Freezes (Verharren in spektakulärer Körperhaltung) und Powermoves (Rotieren an einer Körperachse oder auf einem Körperteil) gewechselt. International werden inzwischen viele verschiedene Wettkämpfe im B-Boying ausgetragen; besonders erfolgreiche Crews bestreiten damit sogar ihren Lebensunterhalt.

Ein weiteres Element, das Graffiti, auch Writing genannt, steht besonders häufig in der Kritik, denn besonders häufig wird illegal auf öffentlichen Flächen gesprüht, was jährlich Schäden in Millionenhöhe verursacht.

Kritik

Kritik am Hip-Hop gibt es immer wieder; im Zentrum stehen dabei meist die Texte der verschiedenen Songs. Moderner Hip-Hop hat häufig den Ruf, gewaltverherrlichend, frauenfeindlich und homophob zu sein; die Texte würden zur Gewalt aufrufen und anstatt als Sprachrohr der politischen Einstellung zu dienen, würden die Hörer angestachelt und Kriminalität verherrlicht. 

Auch das aggressive Auftreten der Künstler in den Videos und auf der Bühne sowie der dazugehörige „Gangster-Style“ werden häufig kritisiert. In den Musikvideos sollen der Konsum von Drogen verherrlicht werden, unter anderem Alkohol und Zigaretten. Da Hip-Hop vor allem in der Jugendkultur sehr verbreitet ist, weisen Kritiker hier oft auf die Vorbildfunktion der Stars hin und mahnen diese an, sie auch entsprechend wahrzunehmen.