Bushido: Vom Gangsta-Rapper zum Familienmensch

Bushido: Sein Wandel vom Gangsta-Rapper zum Familienmensch

Bushido war einst ein gefürchteter Rüpel-Rapper, der fast häufiger vor Gericht als auf der Bühne anzutreffen war. Mit den Jahren hat er sich zum fürsorglichen Familienvater gewandelt. Doch der Abou-Chaker-Clan lässt Bushido und seine Ehefrau Anna-Maria Ferchichi in ständiger Angst leben.

Bushido: Frühes Leben und musikalischer Durchbruch

Bushido wurde als Anis Mohamed Youssef Ferchichi am 28. September 1978 in Bonn geboren. Sein tunesischer Vater verließ die Familie, als Bushido drei Jahre alt war. Seine inzwischen verstorbene Mutter zog ihn daraufhin zunächst alleine im Berliner Bezirk Tempelhof groß, bis sie ihren neuen Partner kennenlernte. Der Kontakt zu seinem leiblichen Vater, der ebenfalls mittlerweile verstorben ist, verlor sich daraufhin für lange Zeit. Bis zur elften Klasse besuchte Bushido das Tempelhofer Gymnasium. Anschließend begann er eine Ausbildung zum Maler und Lackierer, wo er seinen späteren Rap-Partner Fler kennenlernte.

Ende der 90er Jahre gründete Bushido mit dem Rapper Vader das Rapduo Search & Defeat. Als King Orgasmus One zur Band dazustieß, benannten sie sich in 030 Squad um. Später bildete Bushido zusammen mit King Orgasmus One und Bass Sultan Hengzt die Gruppe Berlins Most Wanted. Der Durchbruch als Rapper gelang ihm schließlich mit seinem Wechsel zum Plattenlabel Aggro Berlin, wo er mit Sido, B-Tight und Fler zusammenarbeitete. Anis veröffentlichte daraufhin nicht nur Songs unter seinem Künstlernamen Bushido, sondern auch unter dem Pseudonym Sonny Black. So erschien 2002 "Carlo Cokxxx Nutten", ein gemeinsames Album von Sonny Black und Fler. 2003 veröffentlichte Bushido dann sein erstes Solo-Album "Vom Bordstein bis zur Skyline". Trotz der ersten Chart-Erfolge verließ er Aggro Berlin im Jahr 2004, was zum Beef mit seinen Rap-Partnern Sido, Fler und Co. führte. Aggro-Berlin-Mitbegründer Speiche erklärte wütend: "Bushido hat Aggro Berlin aus Habgier verlassen, weil Universal Music ihm ein Angebot gemacht hatte."

Bei Universal Music gründete Bushido gemeinsam mit dem Rapper D-Bo sein eigenes Musiklabel Ersguterjunge. Sein 2006 veröffentlichtes Album "Von der Skyline zum Bordstein zurück" erreichte schon nach zwei Wochen Gold-Status in Deutschland und wurde später mit Platin ausgezeichnet. Spätestens jetzt war Bushido ganz oben in der Deutsch-Rap-Liga angekommen.

Kritik, Vorwürfe, Gerichtsprozesse

Kaum ein deutscher Rapper steht wegen seiner Songtexte so sehr in der Kritik wie Bushido. So wurde ihm in der Vergangenheit unter anderem Frauen- und Homosexuellenfeindlichkeit, Rechtsextremismus, Antisemitismus, Islamismus und Jugendgefährdung vorgeworfen. Doch nicht nur mit seiner Musik sorgt Bushido für Schlagzeilen. 2005 wurde er verhaftet und wegen Körperverletzung verurteilt. Mehrfach musste er sich wegen Beleidigung vor Gericht verantworten. Außerdem stand der Rapper wegen Urheberrechtsverletzungen, Steuerhinterziehung und versuchten Versicherungsbetrugs vor Gericht.

2011 wurde Bushido beim Bambi mit dem Integrationspreis ausgezeichnet. Viele Stars reagierten verärgert. Heino gab sogar seinen Preis zurück.

Ich bin zutiefst empört, dass man einem gewalttätigen Kriminellen wie Bushido den Bambi verleiht. Mit diesem Mann möchte ich nicht auf eine Stufe gestellt werden,

begündete der Schlagersänger seine Entscheidung.

Prozess gegen Arafat Abou-Chaker

Schon früh in seiner Karriere kam Bushido in Kontakt mit der arabischen Großfamilie Abou-Chaker, mit der er Geschäftsbeziehungen pflegte. Clanchef Arafat Abou-Chaker ist einer der Mitbegründer von Ersguterjunge und wurde Bushidos Manager. Als Bushido 2018 seine Trennung von dem Clan bekannt gab, kam es schließlich zum Streit. Arafat Abou-Chaker soll mehrere Millionen Euro von dem Musiker verlangt, ihn eingesperrt und bedroht haben. Unter anderem soll der Clanchef angedroht haben, Bushidos Ehefrau Anna-Maria und die gemeinsamen Kinder zu entführen.

Seit 2020 streiten die Abou-Chakers und Bushido bereits vor Gericht. Arafat Abou-Chaker und zwei seiner Brüder müssen sich unter anderem wegen versuchter schwerer räuberischer Erpressung, Freiheitsberaubung und gefährlicher Körperverletzung verantworten. Ein Urteil wird 2023 erwartet.

Bushido privat: Ehe und Familienglück mit Anna-Maria Ferchichi

Bushido und Anna-Maria Lagerblom (geb. Lewe) lernten sich im Jahr 2011 kennen. Um den Rapper, der bis dahin laut Eigenaussage mit rund 700 Frauen geschlafen hat, war es geschehen. Nach rund einem Jahr Beziehung gaben Bushido und die jüngere Schwester von Sarah Connor sich in Berlin-Zehlendorf das Jawort. Anna-Maria nahm nach der Trauung Bushidos Nachnamen Ferchichi an und brachte nur zwei Monate später das erste gemeinsame Kind, Tochter Aaliyah zur Welt. Ende 2013 folgten die Zwillinge Djibrail und Laila.

Ende 2014 wurden Vorwürfe häuslicher Gewalt gegen Bushido sowie seine kriminellen Verwicklungen mit dem Abou-Chaker-Clan öffentlich. Anna-Maria, die zu diesem Zeitpunkt erneut schwanger war, trennte sich daraufhin von dem Rapper. Die Geburt ihres Sohnes Issa brachte die Eltern jedoch wieder zueinander. Anna-Maria stellte Bushido aber vor die Wahl: entweder der Abou-Chaker-Clan oder die Familie. Seitdem versucht der Musiker sich aus den Fängen des Clans zu befreien.

Im Frühjahr 2021 verkündeten die beiden, dass Anna-Maria Drillinge erwartet. Es war eine schwierige Schwangerschaft mit vielen Komplikationen. Zwischenzeitlich war nicht klar, ob alle Babys – drei Mädchen – überleben werden. Vor allem die Zukunft eines Drillings war ungewiss. Laut der Ärzte würde es behindert zur Welt kommen und wahrscheinlich nicht überleben, berichtet Anna-Maria in der 2022 erschienenen Dokumentation "Bushido – RESET". Trotz Empfehlung der Ärzte entschied sich das Paar dagegen, das Kind abzutreiben. Und so brachte Anna-Maria im November 2021 per Kaiserschnitt nicht nur ihre Töchter Leonora und Naima gesund zur Welt, sondern auch "Sorgenkind" Amaya.

Für Anna-Maria, die aus einer früheren Ehe noch einen weiteren Sohn hat, ist die Kinderplanung damit abgeschlossen. Bushido hingegen hätte nichts gegen weiteren Nachwuchs. Der Rapper fühlt sich endlich angekommen.

Ich war und bin bereit, meine Karriere für meine Familie zu opfern. Wenn es sein müsste und nicht anders gehen sollte, würde ich darauf verzichten und sagen: Instagram weg, Musik weg, alles weg. Meine Familie ist wichtiger als alles andere. Ich würde das machen. Ich fühle mich das erste Mal nicht mehr allein, weil ich endlich zu Hause angekommen bin, mit meiner Frau gut auskomme,

betont er in seiner Doku.

Bushido & Anna-Maria Ferchichi leben in ständiger Angst

Getrübt wird das Familienglück des Rappers von der ständigen Angst vor dem Abou-Chaker-Clan. Bushido und seine Frau bekommen seit Prozessbeginn Personenschutz. Vor allem für Anna-Maria ist es eine große Belastung, nicht allein aus dem Haus gehen zu können.

Meine Belastungsgrenze und das, was man aushalten, ertragen kann und möchte, ist am Limit. Im ersten Jahr des Personenschutzes hatte ich das ganz stark, dass ich mich immer von außen gesehen habe und dachte: 'Krass, ich hatte mal ein ganz normales Leben.' Ich bin viel mit Freunden draußen, Anis nicht. Er war schon immer der Typ, der nicht gerne viel Zeit draußen verbringt, sondern wirklich gerne zu Hause ist,

berichtet sie in der Doku. Anna-Maria und Bushido haben nur einen Ausweg gesehen: Sie sind ausgewandert. Seit August 2022 leben sie mit ihren acht Kindern und Hund Pudding in Dubai.

Die Dokumentation "Bushido – RESET" zeigt Bushidos Kampf aus den Fängen des Abou-Chaker-Clans und ist auf RTL+ verfügbar.

Verwendete Quellen: Bild, Spiegel, RTL+, Instagram