Anna Loos im OK!-Interview

Anna Loos im OK!-Interview - Femme fatale

Anna Loos ist Schauspielerin, Sängerin, zweifache Mutter – wie man all das unter einen Hut bekommt und trotzdem nicht die Balance verliert, verrät sie im exklusiven OK!-Interview.

Na super, sie kommt erst mal eine knappe Stunde zu spät. So sind sie, Schauspieler, denkt man. Aber ihre Unpünktlichkeit ist Anna Loos, 38, sichtlich unangenehm. Immerhin, sie hat eine Entschuldigung, denn sie hat an diesem Morgen die Töchter Lilly, 6, und Lola, 19 Monate, die sie gemeinsamen mit Jan Josef Liefers („Tatort“) hat, zur Schule und in die Kita gebracht. Trotzdem ist es ungewohnt, dass mal was nicht glattläuft, denn im Moment scheint ihr einfach alles zu gelingen: Im September ist Anna Loos im Fernsehen in zwei Hauptrollen zu sehen und auch ihre Arbeit mit der Ost-Kultband Silly geht ­voran. Aber jetzt ist sie absolut präsent. Exklusiv für OK! posiert sie im angesagten Berliner „Sage Restaurant“ in verschiedenen Looks.

Sie strahlen gerade eine unglaubliche Ruhe und Zufriedenheit aus. Woran könnte das liegen?
Ich habe vor anderthalb Jahren mein zweites Kind bekommen und es kommt mir so vor, als wären Ying und Yang dadurch perfekt ausbalanciert. Ich bin wunschlos glücklich, mache tolle Filme und muss aber Gott sei Dank nicht alles tun, um über die Runden zu kommen. Unser erstes Album mit meiner Band Silly nimmt immer mehr Formen an. Dafür habe ich hart gekämpft und es hat sich gelohnt.

Sie sprechen von einer neuen Balance im Leben …
Ich bin keine Esoterikerin. Aber ich glaube an Engel, an Numerologie, an Geister, an Hexen, an alles mögliche. Das darf man ja eigentlich gar keinem erzählen...

Wann sind Sie zuletzt einer Hexe begegnet?
Darüber darf ich doch nicht reden! (lacht) Am allermeisten aber glaube ich an mein ganzes Gefüge, mein Umfeld. Ich glaube daran, dass man glücklich sein kann, wenn man sich das vornimmt. Man muss sich sicherlich entscheiden – in der Familie, im Beruf: Will ich reich werden? Will ich glücklich werden? Will ich berühmt werden? Man kann nicht alles haben, man muss Entscheidungen treffen.

Ist Glück eine Frage der Maßstäbe, die man setzt?
Wenn man ein schlauer Mensch ist, dann definiert man sein persönliches Glück irgendwann im Laufe seines Lebens – und das habe ich gemacht. Für mich stehen meine Familie und meine Kinder immer relativ weit vorne. Das heißt, wenn bei einem Job die Kinder zu kurz kommen würden, dann würde ich mich dagegen entscheiden. Aber wenn ich alles unter einen Hut bekommen kann, dann bin ich sehr ehrgeizig, was den Beruf angeht. Und wenn sich beides miteinander verbinden lässt, fühle ich mich am wohlsten.

Wie gelingt Ihnen das?
Meine Familie ist mein Zentrum, aber ich habe erkannt, dass mein Glück darin besteht, nicht nur Hausfrau zu sein. Die Musik und die Schauspielerei nehmen sich gegenseitig auch nichts weg. Ich merke jedenfalls, seit ich meinen Weg zurück zur Musik gefunden habe – ich habe ja mal als Sängerin angefangen –, bin ich eine viel entspanntere Schauspielerin.

Wie kommt das?
Man muss sich sein Selbstbewusstsein als Künstler erarbeiten, egal auf welchem Gebiet. Das hat man nicht automatisch, es sei denn, es ist ein oberflächlich aufgesetztes Selbstbewusstsein. Man muss wissen, wo man hingehört. Ich habe keine Rosinen mehr im Kopf. Ich habe meine Vorstellung vom Leben und die ist, denke ich, okay.

Sie sind mit dem Schauspieler Jan Josef Liefers verheiratet. Wie teilen Sie die Familienarbeit auf?
Ich glaube, dass wir gut Hand in Hand arbeiten. Wir haben viele Gemeinsamkeiten und Interessen zum Beispiel Musik und die Schauspielerei.Wir haben den gleichen Geschmack, aber wir ergänzen uns auch gut. Ich bin zum Beispiel ein Vollidiot, was Computer oder Telekommunikation angeht. Da ist Jan der Superheld und erklärt mir alles. Mir geht es leichter von Hand, den Tag zu strukturieren oder Dinge für die Kinder zu organisieren.

Sind Sie eine strenge Mutter?
Ich bin konsequent, aber nicht superstreng.

Sind Jan und Sie sich da immer einig?
Einig schon, aber doch sehr unterschiedlich. Der Vater ist halt der Vater, und die Mutter die Mutter. Und das ist auch gut so, wir sind ja verschiedene Menschen. Ich war früher, als mein erstes Kind zur Welt kam, ein kleiner Kontrollfreak und dachte, alle müssen alles so machen, wie ich das will. Meine Mutter hat mir dann den Tipp gegeben: „Entspann dich doch mal. Jeder ist wie er ist und Hauptsache man spricht sich ab.“ Das machen wir jetzt in allen wichtigen Situationen und ziehen dann auch an einem gemeinsamen Strang.

Was ist Ihnen da wichtig?
Natürlich kann man Kindern viel erzählen, aber ich denke, man muss ihnen zeigen, was im Leben wichtig ist: Wenn man ihnen jeden Tag vorlebt, Bitte und Danke zu sagen, Respekt und Moral, Willen und Herz zu haben, dann übernehmen sie das automatisch und ohne viel Mühe. Unsere Kinder sind unser Spiegel.

Stichwort Mühe: Sie haben abgenommen und sind super in Form. Haben Sie viel Sport gemacht?
Man darf das gar nicht laut sagen, aber ich bin ein Sporthasser. Ich habe weder die Zeit noch die Lust auf Sport, ich hasse Fitness­studios. Ich finde das furchtbar hinter geschlossenen Türen rumzuturnen.

Woher kommen dann die trainierten Arme?  
Vom Kinder hochheben und durch die Gegend tragen. Ich habe abends manchmal richtige Schmerzen und kann nicht mehr, weil die beiden dauernd an mir drankleben. Die Kleine, Lola, ist zwar schon gut zu Fuß, aber von Mama rumgeschleppt zu werden, ist einfach das Größte. Und die Große, Lilly, sagt dann, sie will auch auf den Arm, klar.

Und wie haben Sie abgenommen?
Ich habe über eine Zeit von zwei mal drei Monaten eine harte Diät gemacht, die viel Disziplin erfordert. Ich habe so gut wie keine Kohlenhydrate gegessen, höchstens morgens zwei Knäcke- oder Vollkornbrot, natürlich keinen Zucker und nur ganz wenig Fett. Unterstützend habe ich mit meiner Homöopathin eine Entgiftung gemacht. Außerdem habe ich von ihr Spritzen bekommen, die den Stoffwechsel, der bei einer Diät automatisch runterfährt, aufrechterhalten. Ich wollte nicht, dass ich mental oder körperlich schlapp werde, denn ich musste ja in den sechs Monaten arbeiten und für die Familie da sein. Am Ende war es wirklich relativ leicht, einfach eine Sache der Disziplin. Es ist viel schwieriger mit dem Rauchen aufzuhören als abzunehmen ...

Kati Degenhardt 

Foto: Nadja Klier