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Collien Ulmen-Fernandes: "Mein Mann ist betreuungsintensiv"

Collien Ulmen-Fernandes: "Mein Mann ist betreuungsintensiv" - Im INterview spricht sie über ihre neue TV-Sendung, Gatten Christian und die Angst vor einer zweiten Corona-Welle

Seit Monaten bestimmt Corona unser Leben. In "Familien allein zu Haus" beleuchtete Collien Ulmen-Fernandes, 38, den Alltag verschiedener Familien in Krisenzeiten. In „Familien allein zu Haus 2“
 (hier ansehen in der ZDF Mediathek) stellt sie die wichtige Frage: „Was bleibt?“ Im Gespräch mit "IN" hat sie die für sich schon beantwortet. 

"Ich habe zwar kein Kleinkind zu Hause, aber Christian Ulmen"

Was unterscheidet „Familien allein zu Haus 2“ vom 
ersten Teil?


In der ersten Sendung haben wir das Leben von Familien aus der Mittelschicht beleuchtet. Nun wollten wir auch mal Familien zeigen, die nicht so gut situiert sind. Wir haben zum Beispiel eine Schaustellerfamilie begleitet, die ihr Leben aufgrund von Corona komplett ändern musste. Sie ist in Hartz IV abgerutscht und musste sich eine neue Geschäftsidee überlegen. Wir zeigen auch eine alleinerziehende Krankenschwester mit drei Kindern. Ihr Job beginnt um 4.30 Uhr, die Notbetreuung für die Kinder öffnet aber erst um 8 Uhr. 

Können Sie sich mit den Familien identifizieren?


Mit der italienischen Familie aus der ersten Sendung, ja. Die haben genau wie wir beide Vollzeit gearbeitet, waren teilweise stundenlang in Videocalls und mussten nebenbei ein kleines Kind betreuen. Ich habe zwar kein Kleinkind zu Hause, aber Christian Ulmen – und der kann mitunter genauso betreuungsintensiv sein. (lacht) 

Seit 2011 sind Christian Ulmen, 44, und Collien verheiratet.

"Wir dachten, es wird total gemütlich"

Wie haben Sie die Corona-Krise privat erlebt?


Wir sind am Anfang etwas romantisch verklärt an die Sache herangegangen. Wir dachten, es wird total gemütlich. Ich habe mir sogar eine Eismaschine gekauft und total viele Rezepte rausgesucht. Das Ende vom Lied: Ich habe kein einziges Mal Eis hergestellt. Ich war total gestresst und hätte mir gewünscht, mehr Zeit gehabt zu haben. 

Ich habe oft von meiner Tochter gehört: „Mama, du erklärst das nicht so 
gut wie meine Lehrerin.“

Wie haben Sie sich denn mit Ihrem Mann daheim aufgeteilt?

Ich habe zwei Wochen lang das Homeschooling übernommen und dann schon wieder gedreht. Daher musste mein Mann weiter
machen. Aber die Homeschooling-Zeit war schon anstrengend. Ich habe oft von meiner Tochter gehört: „Mama, du erklärst das nicht so 
gut wie meine Lehrerin.“ Da braucht es viel Durchhaltevermögen. Da die Schulen dicht waren, sie keine Freunde treffen durfte und wir beide voll berufstätig sind, saß
 sie dann auch schon mal länger als sonst vor dem Fernseher. 

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Wie haben
 Sie sich damit gefühlt, Ihren Mann in dieser Situation allein zu lassen? 

Er hatte keine andere Wahl. Ich bin für absolute Gleichberechtigung und beruflich ja immer sehr viel unterwegs. Es war allerdings komisch, im Hotel einer von drei Gästen zu sein. Da brannte manchmal nicht mal Licht auf den Fluren. 

"Die Öffnungen von Kitas und Schulen ohne Abstandsregel sehe ich kritisch"

Was bleibt von Corona? 

Vielleicht hat man gelernt, dass man nicht für jedes Meeting irgendwo hinfliegen muss. Und die Digitalisierung an den Schulen wird jetzt im Turbogang vorangetrieben. Ich würde mir auch wünschen, dass wir uns nicht mehr so sehr stressen, uns mehr Zeit geben und nicht so sehr unter Druck setzen, dass wir als Gesellschaft entschleunigen. 

Haben Sie Angst vor einer zweiten Welle?

Ich denke, damit müssen wir rechnen. Die Öffnungen von Kitas und Schulen ohne Abstandsregel sehe ich kritisch. Die Studienlage dazu, wie ansteckend Kinder sind, ist sehr widersprüchlich. Auch beruflich ist es schwierig. Ein Fall am Set und wir müssten zwei Wochen lang aussetzen. Wie sollen wir das aufholen? Wie kann man das mit Folgeprojekten vereinbaren? Wir sollten alle noch vorsichtig sein. 

Interview: Julia Dreblow

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