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Jan Ullrich: Wird er jemals wieder gesund?

Jan Ullrich: Wird er jemals wieder gesund? - Ob der Radprofi seine Drogen- und Alkoholsucht mit einer Therapie heilen kann

Drogen, Alkohol, Festnahmen - und jetzt auch noch ein Skandal-Video. Bekommt Jan Ullrich, 44, sein Leben jemals wieder in den Griff?
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Er ist nur noch ein Schattenbild seiner selbst: Ex-Radprofi Jan Ullrich leidet unter einer Drogen- und Alkoholsucht. Ist eine Therapie seine letzte Chance?

Jan Ullrich: Außer Kontrolle

Er läuft lallend durch seine Küche, wirkt angeheitert, während er sich selbst mit seinem Handy filmt. Nur halb bekleidet stammelt er: „Die ganze Nacht war keine Sau da. Wo sind denn meine Freunde?" Es sind erschreckende Szenen, die mal wieder zeigen, wie schlecht es derzeit um Jan Ullrich steht. Wann das dreiminüti­ge Handyvideo, das IN zugespielt wur­de, entstanden ist? Unklar. Doch fest steht: Der ehemalige Radprofi braucht offenbar dringend Hilfe.

Nach seinem Ausraster bei Til Schweiger, 54, auf Mallorca hatte Ullrich noch gegenüber der „Bild“ beteuert: „Aus Liebe zu meinen Kindern mache ich jetzt eine Therapie.“Er machte sich mit einem Privatjet auf den Weg in eine deut­sche Therapieeinrichtung. Doch dort kam er zunächst nicht an: Nach Angaben der Polizei wurde er betrunken und unter erheblichem Drogeneinfluss in Frankfurt festgenom­men.

Der Grund: Er soll ein Escort­-Girl misshandelt haben! „Es soll zum Streit und zu einem körperlichen Angriff auf eine Frau gekommen sein. Hierbei soll der Beschuldigte sie gewürgt ha­ben, bis ihr schwarz vor Augen wur­de“, teilte die Staatsanwaltschaft nach dem Vorfall in einem Frankfurter Lu­xushotel mit. Gegen den ehemaligen Radprofi ermittelt nun auch noch die Mordkommission.


©dpa picture-alliance: Nach seiner Verhaftung muss Ullrich sich vor Gericht verantworten, die Augen der Medienwelt sind auf ihn gerichtet. 

Kann eine Therapie helfen?

Hatte er seine guten Vorsätze etwa über Bord geworfen? „Er wollte nicht freiwillig in eine Entzugsklinik“, erklärte eine Polizeisprecherin nach Ullrichs Festnahme. Es habe aufgrund seines „seelischen und körperlichen Zustands“ keine an­dere Möglichkeit gege­ben, als den 44­-Jährigen in eine psychiatrische Klinik zu bringen, heißt es. Seit seiner Entlassung aus dieser soll er sich nun in einer Privatklinik in Bad Brückenau aufhal­ten und doch eine Thera­pie machen. Doch Freun­de des Radprofis äußern sich trotzdem skeptisch:

Jan hat nur auf das vehemente Anraten seines Anwalts in die Therapie eingewilligt. Er und seine Freunde haben ihm ins Gewissen geredet und ihm gesagt, dass es seine letzte Chance sei!

Ob das stimmt? Unklar. Sein Anwalt Wolfgang Hoppe sagte in der „Bild“: „Ich habe bereits vor einiger Zeit einen Platz in einer Kli­nik in Deutschland re­serviert. Jan kann dort jederzeit hin. Wir hof­fen alle, dass er schnell wieder auf die Beine kommt, und werden ihn dabei so gut wie möglich unterstüt­zen.“ Doch genau da könnte der Fehler liegen.

Ein Suchtkranker muss eine Therapie aus eigenem Willen beginnen. Er muss selbst einsehen, dass sie sein einziger Ausweg aus der Sucht ist. Ein erzwungener Entzug funktioniert so gut wie nie,

erklärt Dr. Peter Strate, Chefarzt der Klinik für Abhän­gigkeitserkrankungen in Hamburg, gegenüber IN. Zum konkreten Fall von Jan Ullrich kann er nichts sagen. Doch seine Er­fahrung hat ihn gelehrt, dass eine The­rapie immer freiwillig sein muss: „Da­her sind Abhängigkeitsabteilungen in Kliniken auch nie geschlossen.“


©dpa picture-alliance: Für seine Therapie zieht sich Ullrich aus der Öffentlichkeit zurück. 

Schafft Ullrich den Entzug?

Fakt ist: Was Ullrich nun erwartet, dürfte nicht leicht für ihn werden. Im Allge­meinen dauert eine Sucht­therapie vier bis sechs Wo­chen. Bei vielen Patienten beginnt dann erst einmal der Entzug – es kann zu Entzugserschei­nungen wie Zittern, Schweißausbrüchen, Halluzinationen, hohem Blutdruck und Krampfanfällen kommen. Gegen die Sympto­me werden Medika­mente verabreicht. 

Außerdem wird in Gesprächen versucht, die Ursache der Sucht zu fin­den, und Therapieziele werden fest­gelegt. Medikamente sollen das Verlan­gen nach Alkohol und Drogen min­dern. Auch Angehörige können in eine Therapie miteinbezogen werden. Für Patienten wie Jan Ullrich dürfte der Kampf nach dem Klinikaufenthalt aber noch weitergehen.

Ein Leben in der Öffentlichkeit zu leben ist per se nicht leicht. Der Druck, die Fassade zu wahren, ist immens. Daher ist es für jemanden in der Öffentlichkeit be­sonders schwer, nach einem Entzug nicht rückfällig zu werden,

erklärt Dr. Strate weiter. Das bestätigt auch ein Insider gegenüber IN. „Besonders suchtkranke Stars haben oft falsche Freunde“, berichtet die Quelle aus Promikreisen. „Sie sind von Leuten umringt, die es vermeintlich gut mit ihnen meinen, sie aber durch Partys und Drogen immer wieder in den Teufelskreis aus Alkohol und Drogen zurückholen.“

Ob es Jan Ullrich nach seiner Thera­pie in der Privatklinik in Bad Brücke­nau auch so ergehen wird? Fest steht: Für seine drei Kinder Max, 11, Benno, 7, und Toni, 5, sollte der ehemalige Sportler alles daransetzen, endlich wieder ein normales Leben ohne Aus­raster, Drogen und Polizei führen zu können ... 

Text: Julia Haack

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