Nach Böhmermann-Streich "Verafake": RTL zieht harte Konsequenzen

Nach Böhmermann-Streich "Verafake": RTL zieht harte Konsequenzen - Der "Neo Magazin Royale"-Moderator hatte einen Kandidaten bei "Schwiegertochter gesucht" eingeschleust

Jan Böhmermanns, 35, perfekt durchgeplanter TV-Streich zieht weite Kreise. Der Moderator hatte in seiner Sendung "Neo Magazin Royale" den falschen Kandidaten Robin bei "Schwiegertochter gesucht" eingeschleust und so die zweifelhaften Methoden der Redakteure aufgedeckt. RTL hat inzwischen auf "Verafake" reagiert - und zieht harte Konsequenzen.

Am Donnerstagabend, 12. Mai, löste Jan Böhmermann in seiner Sendung "Neo Magazin Royale" den perfekt inszenierten Schwindel auf: Wochenlang war ein nach Liebe suchender Kandidat beim RTL-Trashformat "Schwiegertochter gesucht" zu sehen, der in Wirklichkeit gar keiner war. Ein Streich, der die TV-Nation nicht nur zum Lachen brachte, sondern auch gleichzeitig vor Augen führte, mit welchen fragwürdigen Methoden die Kandidaten bei dem Format ausgesucht und für die Kamera "frisiert" werden. 

Team von "Schwiegertochter gesucht" wird ausgetauscht

RTL hat jetzt auf den "Verafake" reagiert: 

Bei der Produktion einer Folge von 'Schwiegertochter gesucht' sind Fehler im Bereich der redaktionellen Sorgfaltspflicht gemacht worden,

räumt Unterhaltungschef Tom Sänger in einer jetzt veröffentlichten Presseerklärung ein. "Die Produktion der aktuellen Staffel wird daher von einem neuen Team realisiert. Gemeinsam mit dem Produzenten sorgen wir dafür, dass sich die Fehler nicht wiederholen."

Vonseiten der Produktionsfirma Warner Bros. heißt es:

Respekt an Herrn Böhmermann. Wir sind ihm komplett auf den Leim gegangen, denn er hat uns einen sympathischen Schwiegersohn präsentiert. Wir haben uns in ihn 'verliebt' und in diesem Fall gleichzeitig unsere redaktionelle Aufsichtspflicht missachtet. Wir werden dafür die Verantwortung übernehmen und inhaltlich sowie personell umstrukturieren.

Jan Böhmermann landet mit "Verafake" TV-Coup

Simon Steinhorst schlüpfte für den "Verafake" (in Anspielung auf Moderatorin Vera Int-Veen) in die Rolle des Eisenbahnliebhabers und Schildkröten-Fans Robin. Andreas Schneiders mimte dessen Bier trinkenden Vater, der seinen hilflosen Single-Sohn bei der Suche nach seiner Traumfrau unterstützte. 

Grenzdebiles Lächeln, eine "Assi-Wohung", schmuddelige Klamotte, fragwürdige Hobbys - der "feuchte Traum eines jeden RTL-Redakteurs" wurde wahr.RTL biss an und offenbarte beim Blick der "Verafake"-Drahtzieher hinter die Kulissen tiefe Abgründe.  

So unterschreiben die Kandidaten etwa, dass sie über keinerlei geistige Behinderungen verfügen. Auch mussten die eingeschleusten Kandidaten vertraglich zusichern, nicht alkoholkrank zu sein. Krass: Für 30 Drehtage bekommen sie offenbar nur eine "Aufwandsentschädigung" von 150 Euro - umgerechnet 5 Euro pro Tag.

Auch zu diesen Vorwürfen bezog RTL inzwischen Stellung, erklärte unter anderem: 

Die Protagonisten erhalten 150,-€ netto an Aufwandsentschädigung für die Dreharbeiten. Jedem Arbeitslosen - in diesem Fall haben die beiden Schauspieler angegeben, arbeitslos zu sein - würden bei einer höheren Summe die Bezüge wie das Arbeitslosengeld gestrichen. Die Aufwandsentschädigung ist nicht die Motivation der Protagonisten, die im Rahmen einer TV-Sendung einen Partner suchen. 

TV-Produktionen wie diese sind gegen sogenannten Personenausfall versichert. Versicherungen fordern daher entsprechend verpflichtende Angaben der einzelnen Protagonisten ein, etwa zu Krankheiten und aktuellen medizinischen Behandlungen, Behinderung oder auch Alkoholkonsum. Diesen Fragebogen hat die Produktionsmitarbeiterin beim Dreh abgefragt. Der entsprechende Eintrag zum Alkoholkonsum in dem Fragebogen war falsch und somit eindeutig ein Fehler.

Seht hier noch mal den "Verafake" im Video: