Oscar Pistorius' 1. Interview: „Ich sah Reeva, wie sie über der Toilette hing"

Oscar Pistorius' 1. Interview: „Ich sah Reeva, wie sie über der Toilette hing" - Im britischen TV spricht der Paralympics-Star erstmals über den Mord an seiner Freundin

Oscar Pistorius äußerte sich jetzt erstmals Mal selbst zum Mord an seiner Freundin. In wenigen Tagen wird das endgültige Strafmaß für den einstigen Paralympics-Star verkündet, der am Valentinstag 2013 seine Freundin Reeva Steinkamp (†29) erschoss. Nun gab der 29-Jährige sein erstes TV-Interview und enthüllte darin schreckliche Details über die tragische Nacht.

Oscar Pistorius: „Ich habe Reeva das Leben genommen"

Ich habe Reeva das Leben genommen und muss damit leben,

erläuterte der Sportler in „Oscar Pistorius: The Interview", welches am Freitag, 24. Juni, auf dem britischen Sender „ITV" ausgestrahlt wird. Britische Medien wie „Daily Mail" und „Guardian" zitieren daraus. Demnach habe er ergänzt: „Ich würde gerne glauben, dass, wenn Reeva auf mich herabsehen könnte, sie auch möchte, dass ich dieses Leben lebe."

Ich kann noch immer das Blut riechen. Ich kann die Wärme auf meinen Händen spüren. Und dann dieses Gefühl, zu wissen, dass das dein Fehler ist... Ich kann den Schmerz der Menschen, die sie geliebt haben und vermissen, verstehen. Ich spüre den gleichen Schmerz. Ich fühle den gleichen Hass gegen mich selbst. Und was ich mich immer wieder frage: Wie konnte das nur passieren? Wie?

Der Tathergang aus Pistorius' Sicht

Laut Oscar Pistorius habe er die 29-Jährige durch die geschlossene Badezimmertür erschossen, weil er dachte, es sei ein Einbrecher im Haus - und er sie in ihrem gemeinsamen Bett wähnte.

Zum genauen Tathergang sagt er Folgendes: Er und seine Lebensgefährtin Reeva Steenkamp seien in der Nacht ins Bett gegangen. Dabei habe Pistorius seine Beinprothese abgenommen. Um 3 Uhr morgens erwachte er. Er sei durch ein Geräusch aus dem Badezimmer geweckt worden. Es habe sich so angehört, als wäre das Fenster geöffnet worden, woraufhin er in Panik geriet: Er vermutete, dass ein Einbrecher im Haus sei. Alles sei stockdunkel gewesen.

Und das erste, an das ich dachte, war, dass ich meine Pistole brauche. Wenn der Eindringling bereits im Badezimmer war, würde es nicht lange dauern, bis er auch zu uns ins Schlafzimmer kommt.

Er schrie laut, um den vermeintlichen Eindringling zu verscheuchen. Zudem rief er Reeva zu, sie solle die Polizei verständigen. Anschließend stützte er sich laut eigener Aussage auf seine Prothesen und richtete die Pistole auf die Badezimmertür. „Und dann höre ich plötzlich ein Geräusch aus der Toilette. Ich dachte, jemand würde die Tür öffnen und ich feuerte ohne darüber nachzudenken vier Schüsse ab."

„Ich öffnete die Badezimmertür und sah Reeva, wie sie über der Toilette hing"

Er habe gedacht, Reeva hätte sich hinter einem Vorhang im Schlafzimmer versteckt, doch dort war sie nicht, und sie antwortete auch nicht auf seine Rufe. Erst jetzt kam Pistorius der Gedanke, dass das Ex-Model hinter der geschlossen Badezimmertür sein könnte. „Ich öffnete die Badezimmertür und sah Reeva, wie sie über der Toilette hing", führte der Südafrikaner unter Tränen weiter aus.

An diesem Punkt wusste ich, dass ich sie umgebracht habe. Ich wusste, dass sie tot war. So viel Blut überall. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich habe versucht, sie hochzuheben, aber da war so viel Blut, ich konnte nicht aufstehen. Und dann dachte ich, dass Reeva wieder angefangen hatte zu atmen, also habe ich ihr meine Finger in den Mund gesteckt und versucht, ihr Mund-zu-Mund-Beatmung zu geben, aber da war so viel Blut.

An den Darstellungen des 29-Jährigen hatte es immer wieder Zweifel gegeben, weil unter anderem Nachbarn ausgesagt hatten, das Paar hätte vor den Schüssen lautstark gestritten. Der ab den Unterschenkeln amputierte Olympia-Teilnehmer wurde des Mordes schuldig gesprochen, ihm drohen mindestens 15 Jahre Haft.

Seht hier ein Video zu Oscar Pistorius: