„Schade, dass Sie nicht eine der Frauen von Köln waren": So reagiert Dunja Hayali

„Schade, dass Sie nicht eine der Frauen von Köln waren": So reagiert Dunja Hayali - Candystorm: Souveräner Konter auf Facebook begeistert die Internet-User

Die öffentliche Diskussion und Kritik nach den Ereignissen in der Silvesternacht vom Kölner Hauptbahnhof reißt nicht ab. Die sexuellen Übergriffe auf Frauen bestimmen die Nachrichten und sozialen Netzwerke wie kein anderes Thema. ZDF-Morgenmagazin-Moderatorin Dunja Hayali, 41, wurde nun selbst auf Facebook sexistisch angegriffen. Wie sie mit ihrer Antwort „Verwundbarkeit" reagierte, begeistert seither die User im Netz. 

„Schade, dass Sie nicht eine der Frauen von Köln in der Silvesternacht waren"

Ein wahrer Candystorm geht derzeit auf Publikumsliebling Dunja Hayali hinab, die heute erst als Preisträgerin derGoldenen Kamera" in der Kategorie „Beste Information" bekanntgegeben wurde. Ihr Beitrag mit dem Titel „VERWUNDBARKEIT", mit dem sie auf eine sexistische Nachricht reagiert hatte, wurde bislang fast 4000 Mal geteilt und erhielt über 72.000 Likes. Aber der Reihe nach. Die Tochter irakischer Einwanderer erhielt auf Facebook eine private Nachricht, die sie folgendermaßen zitierte: 

Schade, dass Sie nicht eine der Frauen von Köln in der Silvesternacht waren, vielleicht hätte Ihnen das mal die Augen geöffnet.

Doch die Moderatorin, die sich als Botschafterin für eine Anti-Rassismus-Initiative engagiert, ließ sich nicht einschüchtern, sondern teilte ihre Antwort „VERWUNDBARKEIT" mit ihren Facebook-Fans:

Bäng. Wieder so eine Nachricht. In meinem persönlichen Postfach. Um mir WAS zu sagen, David Riesberger? Dass Sie sich wünschen, ich wäre begrapscht, verhöhnt und beklaut worden? Schönen Dank auch.

„Zeigen Sie mir Ihr Gesicht! Ich will Sie sehen"

Die 41-Jährige kritisiert die Feigheit ihres Angreifers, der sich nur in der Anonymität des World-Wide-Web traut, seine verbalen Tiefschläge auszuteilen:

Gewalt gegen Frauen ist Alltag. Männer tun das Frauen ständig an. Auf jede erdenkliche Art. Sind Sie anders? Wie diese Männer in Köln, die das Dunkel ausnutzen, um Frauen zu belästigen, zu erniedrigen und zu beschmutzen, schreiben Sie mir einfach so, einfach so einen Satz in mein ganz persönliches Postfach. Und wenn ich Ihr Profil aufrufe, dann sehe ich NICHTS. Alles leer. Zeigen Sie mir Ihr Gesicht! Ich will Sie sehen. Ich will wissen, wer mich angreift. Sind Sie ein weißer, deutscher Mann? Selbst wenn, aber auch wenn nicht, mir ist es nämlich egal, ob sie schwarz, weiß, Christ, Muslim oder buntgestreift sind, denn es macht keinen Unterschied.

Hayali fragt, was ihrem Angreifer das Recht gebe, einer Frau Angst einzujagen. „Warum tun Sie mir das an? Weil ich universelle Werte verteidige? Oder weil ich eine Frau bin, deren Eltern zufällig nicht in Deutschland geboren sind?", fragt die ZDF-Moderatorin. Und ergänzt: „Das kann ich mir jetzt wohl aussuchen. Beides ist erschreckend."

„Egal, ob diese Frauen einen Minirock oder einen Schleier tragen"

Die Vorgänge in Köln, Hamburg, Stuttgart sind kein Auswuchs einer speziellen Kultur. Die Vorgänge sind ein Fall für die Polizei und die Staatsanwaltschaft. Das, was passiert ist, ist unerträglich und gehört vor Gericht. Egal welche Männer. Egal welche Frauen. Egal ob diese Frauen einen Minirock oder einen Schleier tragen. Egal ob auf dem Münchner Oktoberfest, in der U-Bahn oder auf dem Bahnhofsvorplatz in Köln. Gewalt gegen Frauen ist so normal, ist so alltäglich, dass nur noch selten echte Empörung aufkommt. Nun ist sie da. Aber vor allem, weil diese Gewalt eine neue Dimension und damit einen Neuigkeitswert erreicht hat.

Wer beschützt uns vor Ihnen, Herr Riesberger?

Und es ist in der Tat beängstigend: Männer schließen sich in Horden zusammen, organisiert oder nicht, um gemeinsam auf die Jagd zu gehen. Da muss man keine Frau sein. Die Angst kann jeder nachfühlen, ob Frau, Mann, jung, alt, schwul oder sonst was. Und ich darf wie jede andere Bürgerin und jeder andere Bürger dieses Landes erwarten, dass ich vor solchen Übergriffen geschützt werde. Ebenso dürfen Schutz Suchende, die sich hier völlig legal aufhalten, von diesem Land erwarten, dass sie nicht von Waffenträgern, Feuerlegern oder anderen Gewalttätigen bedroht werden. Worte können auch schwer verletzen. Das ist kein Kavaliersdelikt. Wir sind alle gleich. Verwundbar. Wer beschützt uns vor Ihnen, Herr Riesberger?