"Die Pille hätte mich fast getötet": Dieser Skandal bewegt Deutschland

"Die Pille hätte mich fast getötet": Dieser Skandal bewegt Deutschland - Felicitas Rohrer verklagte Antibabypillen-Riesen Bayer auf Schadensersatz

Der ARD-Film "Was wir wussten" über riskante Mikropillen und das Schicksal von Felicitas Rohrer, 35, einer betroffene Klägerin, rüttelt wach: Verhütung kann das Leben kosten!

Wegen der Pille: Felicitas Rohrer erleidet Herzstillstand

Bunte Verpackungen, ein Schminkpinsel als Gimmick und das Versprechen, dass Gefühlsschwankungen und Pickelprobleme für immer verschwinden: Damit locken Antibabypillen-Hersteller, doch die Pharmaindustrie verschweigt das Todesrisiko!

Die Pillen "Yasminelle", "Yasmin" oder "Yaz" des Bayer-Konzerns bieten zwar Schutz vor einer ungewollten Schwangerschaft, können aber dramatische Konsequenzen auf Körper und Seele haben. Verschwiegen wird zum Beispiel oft das erhebliche Thromboserisiko, das bei den neuen Lifestyle-Pillen deutlich höher ist als bei älteren Präparaten. Tausende Frauen erlitten durch Blutgerinnsel Atemnot, Lungenembolien, Herzaussetzer und Schlaganfälle mit langfristigen Folgen.

Felicitas Rohrer ist eine der Betroffenen. Sie hatte 2009 einige Monate mit "Yasminelle" verhütet, als sie eine lebensbedrohliche Lungenembolie mit Herzstillstand erlitt. Notoperation! Die Ärzte mussten ihr Brustbein auftrennen und sie am offenen Herzen reanimieren. Die damals 25-Jährige überlebte nur knapp. Unter den Folgen leidet sie bis heute:

Ich kann meinen Beruf als Tierärztin nicht mehr ausüben, weil mir das körperlich nicht mehr möglich ist. Ich bin jetzt Thromboserisiko-Patientin, was ich davor nicht war, was auch Auswirkungen auf eine mögliche Schwangerschaft hätte,

berichtet sie. "Ich habe psychische Folgeschäden, mein Körper ist nicht so leistungsfähig."

Höchste Zeit für einen Weckruf!

"Bayer weigert sich Verantwortung für die Opfer zu übernehmen"

Zusammen mit anderen Frauen gründete Felicitas die Aufklärungsseite risiko-pille.de. Auf der Plattform tauschen sich betroffene Frauen aus ganz Deutschland über die lebensgefährlichen Nebenwirkungen der Antibabypille aus und wollen dafür sensibilisieren, sich nicht leichtfertig für die schluckbare Verhütung zu entscheiden. Die Medizin blieb den Konsumentinnen Aufklärung zu lange schuldig: Bayer soll über das erhöhte Thromboserisiko der neueren Pillenprodukte schon seit 2008 informiert sein. Aber im Beipackzettel stand lange nichts davon.

Dabei bewiesen unabhängige Studien, dass der enthaltene Wirkstoff Drospirenon ein bis zu doppelt so hohes Thromboserisiko im Vergleich zu älteren Antibabypillen hat. Erst 2014 zwingt ein Beschluss Bayer und andere Hersteller, in ihren Beipackzetteln über das erhöhte Risiko aufzuklären.

Für Felicitas zu spät. Sie verklagte das Unternehmen 2011 als erste Deutsche auf Schadensersatz. Immerhin hatte Bayer in den USA schon insgesamt 2,1 Milliarden Dollar an über 10.000 betroffene Frauen als außergerichtliche Einigung gezahlt.

Ich sehe es nicht ein, dass Bayer Milliarden mit diesen Pillen verdient und sich weigert, in Europa Verantwortung für die Opfer zu übernehmen,

so Felicitas. Sie prozessierte sieben Jahre, bis die Klage abgewiesen wurde. Die Begründung: Ihre Thrombose könne auch die Folge einer Flugreise sein. Felicitas geht in Berufung – sie will weiterkämpfen.

Text: Meike Rhoden

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