"Zeit zu handeln!" Jan Delay, Tocotronic & Co.: "Entsetzt, wütend und in Sorge"

"Zeit zu handeln!" Jan Delay, Tocotronic & Co.: "Entsetzt, wütend und in Sorge" - 20 Bands gemeinsam gegen rechte Gewalt: Die Ärzte, Die Toten Hosen und mehr veröffentlichen Appell

Deutschlands Musiker ziehen an einem Strang: 20 Bands haben einen Appell gegen rechte Gewalt und deren Verharmlosung in den Medien veröffentlicht. Unter anderem Jan Delay, Sportfreunde Stiller, Die Ärzte, Beatsteaks oder Die Toten Hosen unterzeichneten den Aufruf der Organisatoren Pro Asyl und "Kein Bock auf Nazis" mit dem Titel "Zeit zu Handeln!".

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20 bekannte deutsche Bands, darunter die Sportfreunde Stiller, Tocotronic, Jan Delay und Die Toten Hosen (v.l.), veröffentlichten jetzt den Appell: "Zeit zu handeln!"

"Entsetzt, wütend und in großer Sorge"

In dem Statement, das sich derzeit rasant in den sozialen Netzwerken verbreitet, heißt es:

Wir sind entsetzt, wütend und in großer Sorge. Es brennt in Deutschland. Nahezu täglich werden Flüchtlingsunterkünfte angezündet, es gibt rassistische Demonstrationen und Ausschreitungen in erschreckend vielen Orten. Schutzsuchenden Menschen schlägt blanker Hass und brutale Gewalt entgegen.

"Es ist brandgefährlich, den Hass derart zu verharmlosen"

Diejenigen, die gemeinsam mit Neonazis gegen Flüchtlinge auf die Straße gingen und auf Facebook hetzten, seien "keine 'Asylkritiker' und auch keine 'besorgten Bürger'", stellen die Organisatoren in dem Appell klar, und betonen:

Es ist brandgefährlich, den Hass derart zu verharmlosen. Es sind Rassisten. Man muss sie auch so bezeichnen. Wir haben eine politische und eine menschliche Verantwortung, Flüchtlinge aufzunehmen. Das Recht auf Asyl ist nicht verhandelbar, es ist ein Menschenrecht.

Die Unterzeichner, zu denen auch Thees Uhlmann, Madsen, Kettcar und Jennifer Rostock zählen, fordern den Schutz von Flüchtlingsunterkünften durch die Polizei, winterfeste Unterkünfte sowie Sprachkurse. Jeder Einzelne müsse zudem gegen Neonazis und Rassisten aktiv werden und sich bei der direkten Unterstützung für Flüchtlinge beteiligen.

"Aktion Arschloch": "Schrei nach Liebe" auf Platz 1 der Charts

Wie groß der Rückhalt in der Bevölkerung gegen Flüchtlingshass ist, zeigt sich nicht zuletzt an der "Aktion Arschloch", bei der es darum geht, den Ärzte-Song "Schrei nach Liebe" zurück in die Charts zu bringen. Der Aufruf ist so erfolgreich, dass die Anti-Neonazi-Hymne am Freitag Platz 1 der Download-Charts belegte.