Udo verweist Mädels auf die Plätze

Udo verweist Mädels auf die Plätze - Lindenberg-Musical "Hinterm Horizont geht's weiter"

Der Rocker mit den ungeschminkten Texten und der Punk-Attitüde zeigte sich mit seinem erfolgreichen Album „Stärker als die Zeit“ auch stärker als die gesamte Konkurrenz der deutschen Musiklandschaft. In typisch-lässiger Lindenberg-Manier spielte er sich nicht nur an die Spitze der Charts, sondern stellte nebenbei gleich noch einen Rekord auf. Das im April 2016 erschienene Album war im vergangenen Jahr insgesamt 18 Wochen lang in den Top 10 der Albumcharts, und führte diese sogar drei Wochen lang an. Hut ab, möchte man da sagen!

Der Erfolg kommt 43 Jahre nachdem Lindenberg zum ersten Mal mit dem 1973 veröffentlichtem Studioalbum „Alles klar auf der Andrea Doria“ in die Charts – damals Hitparade – einstieg. Mit Lindenberg gewann seit 2009 erstmalig wieder ein männlicher Musiker den Titel „Album des Jahres“. Damit löste er die erfolgreichen Kolleginnen Adele und Helene Fischer auf dem Treppchen ab, die die Auszeichnung 2014 und 2015 (beide Fischer), sowie 2015 (Adele) für sich gewinnen konnten.

Udo’s große Klappe und Erich’s Ego werden kein Traumpaar

Als der zwölfjährigen Udo Lindenberg Ende der 50-er Jahre als Knirps auf dem Schlagzeug der Dixieland Kapelle „Old Time Jazz Band“ herumtrommelt, sind diese hellauf begeistert, und engagieren den damals 12-Jährigen auf der Stelle. Aus dieser Zeit stammt das Stück "Chatanooga Choo Choo", was die Grundlagen für „Sonderzug nach Pankow“ legen sollte. Diesen politischen Protestsong schrieb Lindenberg 1982, als die Regierung der DDR ihn nicht im „Osten“ auftreten ließ. Darin deutete Lindenberg unter anderem an, dass sogar Erich Honecker heimlich auf der Toilette West-Radio hören würde, was ihn schnurstracks auf Honeckers schwarze Liste beförderte – das Lied wurde in der DDR verboten und nur heimlich gehört.

Von Berlin über Moskau nach Hamburg

Auf teilweise wahren Begebenheiten aus dem Leben des Rockers beruht auch das Musical „Hinterm Horizont“ – oder wie er es liebevoll nennt – „Lindical“. Dieses ist eine unterhaltsame, mal lustige, mal melancholische Zeitreise von Berlin bis nach Moskau, von den 80ern bis hin zur Gegenwart und schildert die Liebe zu Jessy aus Ostberlin, die er bei einem Konzert 1983 in Ostberlin kennen lernt. Doch er wohnt im Westen, sie im Osten – ihre Wege trennen sich. Über verschlüsselte Nachrichten gelingt es dem Paar, sich in Moskau für eine Nacht wieder zu treffen. Jessy kommt aus Moskau mit ihrem ganz besonderen Souvenir an Udo zurück – sie ist schwanger! Wird sie Udo jemals wiedersehen? Wird ihr Sohn seinen Vater jemals treffen können?

Wer die packende Geschichte zweier junger Menschen, die auf der falschen Seite der Mauer aufgewachsen sind, nicht verpassen will muss sich allerdings sputen. Nur noch bis Juni 2017 wird das Musical in Hamburg aufgeführt. An’s Aufhören denkt der fast 70-jährige übrigens noch lange nicht, mit seinem neuen Album will Lindenberg schon bald auf Tour gehen.