Königin Silvia: Von der Hostess zu Schwedens Königin

Königin Silvia: Von der Hostess zu Schwedens Königin

Bevor sie zu Königin Silvia von Schweden wurde, war die Tochter eines Deutschen und einer Brasilianerin als Dolmetscherin tätig. Durch ihren Beruf lernte sie ihre große Liebe Carl Gustaf kennen.

Königin Silvia war früher eine absolute Außenseiterin in Deutschland

Sie wird 1943 in Heidelberg als Tochter des Geschäftsmanns Walther Sommerlath und seiner Ehefrau, der Brasilianerin Alice Soares de Toledo, geboren. Als sie vier Jahre alt ist, geht die Familie nach Brasilien und kehrt erst 1957 nach Deutschland zurück. Silvia besucht nun ein Gymnasium, fühlt sich dort jedoch als absolute Außenseiterin. Ihre Klassenkameradinnen kichern über ihren Akzent und empfinden sie insgesamt als sehr exotisch, weil sie viele brasilianische Lebensgewohnheiten nicht ablegen kann. Es dauert Jahre, bis sie sich in Deutschland heimisch fühlt

Ihr Vater arbeitet für eine schwedische Firma und muss häufig Dienstreisen nach Schweden unternehmen. Einmal nimmt er Silvia und ihre Mutter mit. Das Ziel ist die Provinz Värmland. Das junge Mädchen zeigt sich begeistert von der Landschaft, aber auch von der schwedischen Geschichte. Eines ihrer Lieblingsbücher in jener Zeit ist der Roman "Désirée" von Annemarie Selinko. Fasziniert liest sie die Geschichte der Seidenhändlerstochter aus Marseille, die sich zuerst mit Napoleon Bonaparte verlobt und dann den französischen Marschall Jean Baptiste Bernadotte heiratet, den die Schweden sich als König erwählen und an dessen Seite sie Königin wird. Dass sie einmal ein ähnliches Schicksal erleben wird, ahnt Silvia in jener Zeit natürlich nicht.

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Silvia und Carl Gustaf: Es war Liebe auf den ersten Blick

Da das attraktive Fräulein Sommerlath eine große Begabung für Sprachen hat, entscheidet sie sich 1965 auf eine Dolmetscherschule in München zu gehen. Vier Jahre später erhält sie ihr Diplom. Sie spricht nun fließend Spanisch, Englisch, Französisch und natürlich Portugiesisch und Deutsch. Damit ist sie wie geschaffen für eine Anstellung als Hostess bei den Olympischen Spielen von 1972. 

Ihre ausgezeichneten Sprachkenntnisse, aber auch ihr Charme, ihr Fleiß und ihre Tüchtigkeit lassen sie schon bald zur Chef-Hostess aufsteigen. Ihre Vorgesetzten sind begeistert von der schönen jungen Frau und übertragen ihr nicht nur die Einsatzplanung aller Hostessen, sondern machen sie auch zur VIP-Betreuerin. Sie führt wichtige Besucher über das Olympische Gelände und ist bei der Eröffnungsfeier für die Ehrengäste zuständig. Zu diesen Very Important Persons gehört auch der gut aussehende schwedische Kronprinz. Er schüttelt Fräulein Sommerlath die Hand und kann für den Rest des Abends den Blick nicht mehr von ihr lassen. 

Für Silvia und auch für Carl Gustaf ist es Liebe auf den ersten Blick. Nach dem Empfang schleichen sie sich in abgelegene Clubs, wo sie tanzen, plaudern und sich weiter verlieben. Mit dem Anschlag palästinensischer Terroristen auf das israelische Quartier im Olympischen Dorf verändern sich die bis dahin "heiteren Spiele" abrupt. Dennoch werden sie fortgesetzt – ebenso wie die Liebesgeschichte zwischen Silvia und Carl Gustaf

Eine Gesetzeslücke ermöglicht ihnen das große Liebesglück

Sie sehen sich, so oft es ihre Zeit erlaubt, während der Spiele, aber auch danach. Im Sommer 1973 lädt der Kronprinz seine Silvia in die Sommerresidenz Schloss Solliden, auf der schwedischen Insel Öland, ein. Noch ist ihre Romanze ein großes Geheimnis. Im Gegensatz zu der ehemaligen schwedischen Königin und Romanheldin Désirée fühlt sich Silvia hier von Anfang an heimisch. Das Problem: Wenn ein schwedischer Kronprinz heiraten möchte, braucht er die Zustimmung des Kabinetts. Für die Ehe mit einer Bürgerlichen würde diese Erlaubnis jedoch niemals erteilt werden. Das weiß auch Carl Gustaf. 

Allerdings gilt das nur für einen Prinzen. Ein König ist in dieser Bestimmung nicht berücksichtigt – eine Gesetzeslücke, die dem Paar zu seinem Glück verhilft. Als sie sich im März 1976 nämlich entscheiden, den Bund fürs Leben miteinander einzugehen, ist Carl Gustaf bereits König und kann daher allein bestimmen, wen er heiraten möchte. Seine Verlobung mit Fräulein Silvia Sommerlath schlägt daher ein wie eine Bombe. Bereits drei Monate später findet die glanzvolle Hochzeit in der Stockholmer Domkirche statt. 

"Silvia ist das Beste, das wir je aus Deutschland bekommen haben", jubeln die Schweden und sind vollkommen einverstanden mit der Wahl ihres Königs. Hat hier nicht eindeutig die Liebe gesiegt? "War die Entscheidung schwierig, einen König zu heiraten?", will ein Reporter von der strahlenden Braut wissen und erhält die lachende Antwort: "Es war nicht die Entscheidung, einen König zu heiraten, sondern die Entscheidung, den Mann zu heiraten, den man liebt."

Dieser Artikel von Antje Windgassen erschien zuerst in der Printausgabe von 7 TAGE.

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