Retinol-Warnung: Ist Vitamin A schädlich?

Retinol-Warnung: Ist Vitamin A schädlich?

Vitamin A ist ein sehr effektiver Wirkstoff gegen Falten, Akne und andere Beauty-Probleme. Doch ist Retinol auch schädlich? Wir erklären dir, was es mit den Warnungen auf sich hat.

© Unsplash/Ospan Ali
Retinol sorgt für ein ebenmäßiges Hautbild, der Wirkstoff kann aber auch Nebenwirkungen haben.

Ist Retinol schädlich?

Die Kurzfassung lautet: Nein, Retinol in frei verkäuflicher Kosmetik ist generell nicht schädlich, wenn es bedacht und in Maßen angewendet wird.

Vitamin A ist einer der effektivsten Wirkstoffe in der Kosmetik, denn es hilft der Haut, sich schneller zu erneuern, regt die Kollagenproduktion an und hat einen leicht peelenden Effekt. Auf diese Weise glättet es erste Fältchen oder kann gegen Akne, Pickel und Unreinheiten helfen. Dabei sorgen Creme oder Serum im besten Fall für einen ebenmäßigen, strahlenden Teint.

Ein Inhaltsstoff, der so große Effekte erzielt, kann aber auch Nebenwirkungen haben und ist deshalb mit einer gewissen Vorsicht zu genießen. Gerade Menschen, die eine empfindliche Haut haben, können mit Unverträglichkeiten reagieren und nicht jeder sollte die Produkte nutzen.

Retinol: Warnung vom BfR

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat im Jahr 2014 empfohlen, die Aufnahme von Vitamin A über Kosmetik zu begrenzen. 

Eine zu hohe Aufnahme von Vitamin A kann zu Kopfschmerzen und Übelkeit sowie – bei chronisch hoher Aufnahme – zu Lebererkrankungen und Schuppung der Haut führen. Wenngleich die Datenlage hierzu uneinheitlich und zum Teil sogar widersprüchlich ist, wird im Zusammenhang mit hohen Aufnahmemengen auch eine Verringerung der Knochenmineraldichte diskutiert.

Personen mit erhöhtem Osteoporose- und Frakturrisiko wird empfohlen täglich maximal 1,5 mg Vitamin A aufzunehmen - egal, ob über Nahrung oder über die Haut. Der Grund: Eine erhöhte Zufuhr wird mit einer verminderten Knochendichte in Zusammenhang gebracht. Frauen nach der Menopause sind hier häufig betroffen, also genau die Zielgruppe, die häufig zu Retinolprodukten greift, um Zeichen der Hautalterung zu bekämpfen.

Studien zeigen, dass Frauen durch normale Ernährung bereits 1,8 mg Retinol-Äquivalente aufnehmen können. Sie decken damit 60% der maximal "erlaubten" Menge. Im ungünstigsten Fall können über Kosmetik weitere 25 % dazukommen. Hier wurde allerdings mit einem "Worst Case Approach" gerechnet. Das bedeutet, eine Person würde regelmäßig eine Hand-, eine Gesichts-, eine Augen-, eine Körper- und eine Lippenpflege mit den jeweils höchsten gemessenen Vitamin-A-Gehalten benutzen. 

Darum gilt:

Das BfR empfiehlt, die Konzentration von Vitamin A in kosmetischen Mitteln für Gesichts und Handpflege zu beschränken. In Lippen- und Körperpflegeprodukten sollte Vitamin A dagegen nicht verwendet werden.

Warnung: Kein Retinol in Schwangerschaft und Stillzeit

Experten raten darüber hinaus von der Verwendung in Schwangerschaft und Stillzeit ab. Vitamin A kann potenziell fruchtschädigend sein, deshalb sind bestimmte Medikamente gegen Akne oder verschreibungspflichtige Salben tabu, wenn du ein Baby erwartest.

In frei verkäuflicher Kosmetik ist der Wirkstoff zwar deutlich niedriger dosiert, es gibt aber keine zuverlässigen Studien, die belegen, dass Retinol dem Ungeborenen nicht schadet. Schwangere sollten vorsichtshalber kein unnötiges Risiko eingehen. Schließlich gibt es viele gute Alternativen.

Was sagen Hautärzte zu Retinol?

Dass Retinol positive Effekte gegen Falten, Akne und Co. haben kann, ist wissenschaftlich gut belegt. Vitamin-A-Säure ist sogar der einzige Inhaltsstoff, der nachweislich hautverjüngend wirken kann. Darum kommt sie auch in der Dermatologie zum Einsatz.

Hautärzte haben die Möglichkeit ihren Patienten Mittel mit der Vitamin-A-Säure Tretinoin zu verschreiben, diese wirkt noch wesentlich stärker als die Derivate in frei verkäuflicher Kosmetik. Häufig kommen sie bei Akne zum Einsatz. Wichtig ist, dass so patente Wirkstoffe unter ärztlicher Anleitung und Aufsicht angewendet werden, damit es nicht zu starken Nebenwirkungen oder Unverträglichkeiten kommt.

Wie wird Retinol richtig angewendet?

Gerade bei Retinol-Anfängern gilt die Regel "weniger ist mehr". Die Haut braucht eine Weile, um sich an den Wirkstoff zu gewöhnen. Beginne mit einem niedrig dosierten Produkt und trage es zunächst nur 1-2 mal die Woche auf, am besten Abends. Zu Anfang kannst du dein Retinol-Serum zusätzlich mit einer gut verträglichen Creme verdünnen.

Hat sich deine Haut daran gewöhnt, kannst du dich langsam steigern. Verwende Retinol aber nicht öfter als 4 mal die Woche. Weil sich deine Haut schneller erneuert, wird sie auch empfindlicher gegenüber UV-Strahlung. Achte also darauf, am nächsten Morgen einen ausreichend hohen Sonnenschutz aufzutragen. 

Hier findest du niedrig dosierte Retinol-Produkte, mit denen auch Anfänger zurechtkommen: