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Joelina Drews aka JOEDY: “Schade, dass man immer als 'Tochter von' gilt”

Joelina Drews aka JOEDY: “Schade, dass man immer als 'Tochter von' gilt” - OKmag.de-Clubhouse-Interview

Joelina Drews, 25, aka JOEDY spricht im OKmag.de-Clubhouse-Interview über ihre Musik, ihre Arbeit als Songwriterin, ihre Eltern Ramona und Jürgen Drews, offene Partnerschaften, Tinder, das Dschungelcamp und vieles mehr …

Clubhouse-Interview mit Joelina Drews

Vor einigen Tagen sprachen wir im OKmag.de-Clubhouse-Interview mit der großartigen Joelina Drews über die Musik, die sie jetzt unter dem Namen JOEDY macht. In dem knapp einstündigen Gespräch ging es aber auch noch um viel mehr, wie musikalische Einflüsse, die persönlichen Erfahrungen mit Hass-Kommentaren, das Verhältnis zu ihren berühmten Eltern, Sex, Tinder und Schönheits-OPs. Für alle, die auf Clubhouse nicht dabei waren, gibt es hier noch einmal das Gespräch zum Nachlesen:

Du hast vor ein paar Tagen Deine neuen Singles "Next Up" und "Eiskönigin" veröffentlicht. Worum geht es in den Songs?

In "Eiskönigin" geht es darum, dass ich in der Öffentlichkeit aufgewachsen bin und Leute dadurch automatisch gewisse Erwartungen an einen haben. Ich wollte schon lange einen Song zu diesem Thema schreiben.

"Next Up" handelt davon, dass man seinen Weg gehen soll, scheißegal, was einem für Steine in den Weg gelegt werden. Mir fliegen die Dinge nicht zu, ich muss immer sehr hart für alles arbeiten. Aber ich bin jemand der sehr diszipliniert ist und auch an etwas dranbleibt, egal was passiert.

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Du hast erzählt, wie Hass-Kommentare im Netz Dich sehr verunsichert und in die Magersucht getrieben haben. Wie hast Du diese Zeit erlebt? Wie blickst Du heute darauf?

Es waren nicht nur die Hass-Kommentare. Wer schon einmal eine Essstörung hatte weiß, dass es mehrere Auslöser gibt, die dazu beitragen, dass sich so etwas entwickelt. Ich wusste schon immer, dass ich einmal Musik machen und auf der Bühne stehen möchte. Und ich bin eine absolute Perfektionistin, die sich manchmal selber zu viel Druck macht. Damit stehe ich mir leider auch manchmal im Weg. Das war einer der Gründe, weshalb ich mich dann auch mit anderen Frauen verglichen habe. Meine Mama zum Beispiel ist eine wunderschöne Frau. Und wenn du in der Findungsphase bist und nicht weißt wer du bist und wo du hin willst, passiert sowas sehr schnell.

Der erste Song, den ich gemacht habe, war ein bisschen "Over the Top", wenn ich mir das heute anschaue. Es war einfach nicht authentisch, das war nicht ich.

Ich war damals mit 14 noch in einer Ausprobierphase, nur spielte sich das alles in der Öffentlichkeit ab. Das hat mich schon hart getroffen, als einige Leute meinten: Was macht die denn da? Aus diesen Erfahrungen habe ich dann leider eine Essstörung entwickelt.

Meinst Du, du warst damals zu jung? Bereust du es, so früh an die Öffentlichkeit gegangen zu sein?

Eigentlich finde ich es ganz cool, dass ich die Erfahrung gemacht habe. Es hat mich ja zum Glück auch stärker gemacht. Ich bin daran ja nicht kaputt gegangen, ganz im Gegenteil. Mittlerweile kümmert mich das gar nicht mehr, was jemand über mich sagt.

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Erfahrungen mit Hass-Kommentaren

Konnten Deine Eltern Dir damals helfen?

Meine Mama war in dieser Zeit eine sehr große Stütze. Mit ihr habe ich viel über dieses Thema geredet. Ich war für einige Sitzungen auch bei einer Therapeutin, habe aber schnell gemerkt, das bringt mir nichts. Was das Analysieren angeht, bin ich selber schon sehr gut. Und meine Mutter ist auch eine absolut empathische Analytikerin. Wir haben über alles gesprochen und mit ihrer Hilfe bin ich da rausgekommen.

Mein Vater ist ein superwitziger und liebevoller Mensch, aber was diese zwischenmenschlichen Dinge angeht, da ist er selber manchmal ein bisschen hilflos. Er ist nicht derjenige, mit dem man gut über so etwas reden kann, vielleicht weil er auch selber schwer Menschen an sich heranlässt. Nur seine engsten Verwandten, also meine Mama und ich eigentlich, wissen, wie er wirklich tickt und wer er wirklich ist. Die meisten kennen nur den Jürgen Drews, wie er auf der Bühne ist.

Du hast als Künstlernamen JOEDY gewählt. Wie kam es dazu? Ist JOEDY eine Kunstfigur?

JOEDY ist keine Kunstfigur. Ich würde sagen, dass JOEDY authentischer denn je ist, weil ich musikalisch absolut da bin, wo ich sein will und genau die Songtexte und das Sounddesign gefunden habe, das zu mir passt. Ich habe lange Zeit überlegt und ausprobiert und seit einem halben, dreiviertel Jahr bin ich endlich da angekommen, wo ich eigentlich hinwollte.

Ich habe den Namen nicht gewählt, weil ich mich von meiner Familie distanzieren will. Die Leute wissen eh wer ich bin, wenn sie mich googeln. Es hat vielmehr damit zu tun, dass ich jetzt ein neues Projekt gestartet habe und dafür einen eigenen Namen haben wollte. JOEDY ist mein Spitzname, so nennen mich alle meine Freunde, deshalb war das sehr naheliegend.

Wie geht es in den nächsten Monaten weiter mit JOEDY?

Wir planen alle sechs Wochen eine neue Single zu veröffentlichen. Zwei sind dieses Jahr schon rausgekommen. Die nächste Single wird etwa Anfang April erscheinen. Wir wollen die Tracks vielleicht auf einer EP zusammenzufassen, vielleicht mit ein, zwei Songs, die nicht als Singles veröffentlicht werden.

Das ist erstmal der Plan für den Rest des Jahres, das heißt da kommt noch einiges an Musik.

Eigene Musik als JOEDY

Kannst Du schon etwas über die nächste Single erzählen?

Ich habe einen Song über meinen Ex-Freund geschrieben. Verrückte Geschichte. Er hatte mehrere Beziehungen gleichzeitig geführt. Das habe ich herausgefunden und auf einmal waren wir so um die neun Girls, die er etwa über ein Jahr als Freundinnen hatte, also immer so drei, vier gleichzeitig. Darüber habe ich meine nächste Single "Krank" geschrieben. Wir haben gerade das Musikvideo gedreht, in dem vier der Girls mitspielen, die wirklich mit ihm zusammen waren.

Wir haben damit auch das Thema verarbeitet. Es ist ja generell so, dass du als Songwriter oft einen Song schreibst, um ein Thema zu verarbeiten. Wie etwa eine Stunde beim Therapeuten. Wenn du dann noch anderen Menschen damit helfen kannst, die etwas ähnliches erlebt haben, ist es das Geilste überhaupt.

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Du singst in Deinen Songs sehr über private Erfahrungen. Das braucht auch Mut, oder wie siehst Du das?

Definitiv, aber ich habe die besten Vorbilder in meiner eigenen Familie. Mein Dad nimmt ja auch kein Blatt vor den Mund und ich finde das gut, einfach zu sagen, was einem auf der Zunge liegt. Mir ist es auch wichtig, authentisch zu sein und so vielleicht ein Sprachrohr für andere Frauen zu werden.

Nervt es Dich, immer mit Deinem Vater in Verbindung gebracht zu werden?

Nein. Ich bin stolz darauf, was mein Dad bisher in seinem Leben geleistet hat. Das ist ja megakrass. Ich finde es nur schade, dass viele Leute automatisch denken, dass ich auch Schlagermusik mache. Dabei bin ich komplett in einem völlig anderen Genre unterwegs. Ich schreibe zwar auch Schlager für andere Künstler, habe damit aber sonst nichts am Hut. Es ist schade, dass man immer als "Tochter von" gilt und die Leute einen nicht unabhängig davon betrachten. Es braucht deutlich mehr Arbeit, um da herauszukommen, als wenn ich jetzt ein normaler, unvorbelasteter Newcomer wäre. Ich war durch meine Eltern relativ früh in den Medien präsent und habe schon das Gefühl, dass ich automatisch so einen Stempel verpasst bekommen habe.

Arbeit als Songwriterin

Welche Songs und für wen schreibst Du als Songwriterin?

Die Songs die ich als Songwriterin schreibe sind wirklich sehr divers. Ich mache Schlager aber auch K-Pop-Songs. Ich bin bei einem Verlag gesigned, die sich darum kümmern, meine Songs zu pitchen. Aber es ist ein superschweres Game. Einer meiner Songs wird jetzt wahrscheinlich von einem großen Schlagersänger performt, da darf ich aber noch nicht drüber reden.

Ich singe ganz oft Demos für Helene Fischer ein. Ich habe auch einen Song für sie geschrieben. Der passt perfekt. Das ist so diese Liga „Herzbeben“ aber in moderner, mit dem aktuellen Sound. Ob er genommen wird, weiß ich leider nicht.

Wie würdest Du Dich als Person selbst beschreiben?

Ich bin absolut perfektionistisch, richtig krass. Weil mir immer zehntausend Ideen im Kopf rumschwirren, bin ich sehr unruhig. Ich arbeite als Musikerin, Sängerin und Songwriterin, studiere und kümmere mich nebenbei auch noch um Social Media. Zudem bin ich extrem emotional und leidenschaftlich. Und ich bin ein absoluter Jogging-Fan und laufe so meine 10 Kilometer am Tag.

Was studierst du?

Bisher habe ich Marketing studiert, wechsele jetzt aber den Studiengang zu Mediendesign. Marketing war mir ein bisschen zu trocken, ich bin halt durch und durch ein kreativer Mensch.

Wie denkst du über Schönheits-OPs?

Ich bin was Schönheits-OPs angeht super offen. Ich finde wichtig, dass es natürlich aussieht. Aber ich hab' da gar nichts gegen und selber schon den einen oder anderen Eingriff machen lassen.

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Tinder und offene Partnerschaft

Hast du einen Freund?

Nein, ich habe keinen Freund, ich bin vergeben an meine Musik. Ich bin als Single gerade superglücklich und liebe es, die Zeit zu haben mich meiner Kunst widmen zu können.

Ich tinder auch ab und zu, das ist ja nichts Schlimmes.

Ich habe mich über Tinder aber noch nicht so oft mit Leuten getroffen. Meist habe ich nach einigem Hin- und Herschreiben das Interesse verloren. Zweimal habe ich mich mit Leuten getroffen, die ich dort kennengelernt habe und es war auch sehr nett. Bisher war aber noch nichts dabei, das so richtig zu mir gepasst hätte. Ich habe definitiv eine Schwäche für andere Künstler und Musiker, die lerne ich aber nicht auf Tinder kennen, sondern eher durch das was ich mache.

Im vergangenen Jahr hast Du von einer "Freundschaft plus" mit einem befreundeten Pärchen erzählt. Wie waren die Reaktionen?

Meine Eltern waren schon ein bisschen schockiert, obwohl die selber keine Engel waren. Aber ich habe eigentlich sehr viel positive Resonanz darauf bekommen. Ich finde es ist ein komplett normales Thema. Warum sollte man nicht über so was reden? Nur weil ich eine Frau bin, empören sich einige darüber. Aber wenn das ein Mann gesagt hätte, wäre es nicht so schlimm gewesen. Ich finde es wichtig, über solche Dinge offen zu reden, das sollte die Norm sein.

Eine offene Partnerschaft ist für Dich also kein Problem?

Wenn ich die dritte im Bunde bin nicht. Aber wenn ich einen Freund habe, in den ich richtig verliebt bin, dann möchte ich die Person ungerne teilen. Ich finde, grundsätzlich kann man über alles reden und alles ausprobieren. Es ist nur wichtig, dass man ehrlich und loyal ist.

Wie würdest Du Deinen musikalischen Stil beschreiben?

Ich würde es als Urban Pop mit R'n'B-Einflüssen einordnen. Das können sowohl mal Hip Hop und mal Trap Beats sein, auf die ich schreibe. Es ist eine Mischung aus The Weeknd meets Ariana Grande.

Würdest Du bei "Promi Big Brother" oder beim Dschungelcamp teilnehmen?

Das kommt drauf an. Anfragen habe ich schon des Öfteren bekommen. Das Problem ist, dass du da von Anfang an in eine gewisse Schublade gesteckt wirst. Was den Erlebnisfaktor angeht, wäre ich beim Dschungelcamp sofort dabei. Aber es ist halt schwierig, weil du sofort wieder den Stempel als "Tochter von" bekommst. Ich sage niemals nie, aber aktuell möchte ich lieber mit meiner Musik bekannt werden.

Liebe Joelina, wir danken Dir für das Gespräch!