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"Bauer sucht Frau"-Kandidatin: "Durch die Sendung habe ich mein Lächeln verloren"

"Bauer sucht Frau"-Kandidatin: "Durch die Sendung habe ich mein Lächeln verloren"

In einem exklusiven Interview spricht "Bauer sucht Frau"-Patricia über die negativen Auswirkungen der Show auf ihr Leben.

"Bauer sucht Frau"-Patricia: "Für die Leute da draußen bin ich die Wassermelone schälende Heulsuse, die früher Pornos gedreht hat" 

"Bauer sucht Frau" läuft seit mittlerweile 19 Staffeln mit überdurchschnittlich guten Einschaltquoten - Millionen Zuschauer wollen hautnah miterleben, wenn die Landwirte das erste Mal auf ihre Bewerberinnen treffen und anschließend die Hofwochen mit ihnen verbringen. Während für einige die Kuppelshow das ganz große Los bedeutet und sie den Partner fürs Leben oder Ruhm und Anerkennung bekommen, ist für andere die Bekanntheit belastend. Insbesondere, wenn sie sich durch die RTL-Sendung unvorteilhaft dargestellt fühlen. Patricia (42), die 2022 mit Jörg (51) zu den Traumpaaren der 18. Staffel zählte, ist so ein Fall. 

Für die Leute da draußen bin ich die Wassermelone schälende Heulsuse, die früher Pornos gedreht hat, 

erzählt sie traurig. Im Exklusiv-Interview mit OKmag.de zieht sie Bilanz, wie "Bauer sucht Frau" ihr Leben veränderte - und wie sie heute noch darunter leidet. 

Vor und während der Dreharbeiten habe sich die Verwaltungsfachangestellte aus Duisburg sehr wohlgefühlt, sagt sie rückblickend: "Ich kannte die Sendung vorher nicht, sonst hätte ich mich vermutlich ganz anders darauf vorbereitet. Die Dreharbeiten selber haben mir wirklich sehr viel Spaß gemacht, auch die Redakteurin war super lieb und absolut menschlich. Sie hat mich zwar ständig zum Weinen gebracht, aber durch ihre wirklich nette und professionelle Art konnte ich mich so geben, wie ich bin. Ich denke, viele Leute sagen, dass ich nah am Wasser gebaut sei, aber ich bin nicht nah am Wasser gebaut, sondern IM Wasser gebaut. Ein sehr emotionaler Mensch. Ich zeige jede Art von Gefühle. Peinliche Situationen versuche ich mit einem Lächeln zu untergraben. Doch gelingt dies nicht immer." 

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So reagierte Jörg wirklich auf ihre Erotik-Vergangenheit

Zum Beispiel, als sich Patricia auf einmal mit einem längst abgeschlossenen Kapitel ihrer eigenen Geschichte konfrontiert, das sie vielerorts zum Gespött macht. 

Aber der Reihe nach: Kurz nach dem Ausstrahlungs-Start der 18. Staffel zaubert die "Bild"-Zeitung Patricias Porno-Vergangenheit ans Licht. Die Blondine soll in der Erotik-Filme gedreht haben. RTL reagiert und stellt klar: "Patricia hat uns von ihrer Vergangenheit erzählt. Dass sie vor vielen Jahren erotische Filme gedreht hat, ist nicht verwerflich und kein Grund, dass sie nicht an der Sendung teilnehmen darf." Laut RTL soll auch Jörg bereits kurz nach dem Kennenlernen von Patricias Vergangenheit informiert worden sein. Laut der Kandidatin habe Jörg "erstaunlich gut" darauf reagiert, erzählt sie im Gespräch mit uns.  

Er hat gesagt, dass es Vergangenheit ist - wichtig sei, wer und was ich heute sei.

Familie und Freunde wurden von dem Ammenkuhhalter ins Boot geholt, als die Geschichte drohte, publik zu werden. Doch auch hier wurde die 42-Jährige positiv überrascht."Die Leute auf dem Land haben mich nicht verstoßen oder verflucht. Ganz im Gegenteil, sie haben mir gezeigt, dass der Mensch an erster Stelle steht und nicht die Vergangenheit." 

"Leide sehr darunter, dass meine Vergangenheit mit eingeholt hat"

Doch so positiv die Menschen in Jörgs Umfeld reagierten - so vernichtend sei das Urteil in der Öffentlichkeit gewesen. Sie sei "in den sozialen Medien zerrissen" worden und berichtet über Gespött am Arbeitsplatz und Häme im öffentlichen Raum. 

Ich fühle mich auf der Arbeit nicht mehr wohl und leide sehr darunter, dass meine Vergangenheit mich eingeholt hat. Heute noch werde ich in den ungünstigsten Momenten angesprochen. Selbst der Urlaub mit einer Freundin in der Türkei wurde durch andere Gäste versaut, weil sie sich jedesmal über mich lustig machten, als sie mich sahen.

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Abrechnung mit "Bauer sucht Frau": "Dass hinter meiner Person auch eine liebende Mutter und Frau steht, sah man nicht"

Am Arbeitsplatz sei sie froh gewesen, dass sie durch einen Armbruch längere Zeit vom Dienst ausfiel, denn so "habe ich mich etwas verstecken können". Eine Mitschuld an ihrer Lage sieht Patricia bei der Produktionsfirma, der sie - so ihre Einschätzung - "peinlich" geworden sei. 

Ich fand es sehr schade, dass während der Ausstrahlung noch ganz viel rausgeschnitten wurde. Angeblich, um mich zu schützen, doch denke ich immer noch, dass man es mir damit schwerer gemacht hat. Denn für die Leute da draußen bin ich die Wassermelone schälende Heulsuse, die früher Pornos gedreht hat. Dass hinter meiner Person auch eine liebende Mutter und Frau steht, sah man nicht. 

So habe "Bauer sucht Frau" ihre "Seele verändert". 

Ich habe mein Lächeln verloren,

so die bittere Bilanz von Patricia. 

Trotz dessen und der traurigen Trennung von Jörg blickt die "Bauer sucht Frau"-Teilnehmerin auch mit einem lachenden Auge auf ihre Kuppelshow-Teilnahme zurück, betont: "Wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, würde ich es genauso nochmal machen. Denn die Zeit war schön, ich habe neue Erfahrungen gemacht. Doch einmal reichen mir diese Erfahrungen völlig aus. Ich habe kein Interesse mehr, auf dieser Art eine Liebe zu suchen."

Verwendete Quelle: eigenes Interview