Zahnfehlstellungen: 2 Behandlungsmöglichkeiten für Erwachsene

Zahnfehlstellungen: 2 Behandlungsmöglichkeiten für Erwachsene - Aligner-Therapie und Brackets für das ästhetische Gebiss

Viele Erwachsene leiden unter Zahnfehlstellungen. Diese werden von vielen Betroffenen nicht nur optisch als störend empfunden, sondern können auch gesundheitliche Probleme verursachen wie Kopfschmerzen, Kiefergelenksstörungen, Schluckbeschwerden oder gar Atemwegsinfektionen. Wir stellen zwei bewährte Möglichkeiten für die Korrektur von Zahnfehlstellungen vor.

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Bei einer Zahnfehlstellung gibt es zwei Behandlungsmöglichkeiten für Erwachsen.

Für leichte Fehlstellungen: Die Aligner-Therapie mit Zahnschienen

Die unauffälligste kieferorthopädische Behandlungsmöglichkeit bei Zahnfehlstellungen ist die sogenannte Aligner-Therapie. Der Begriff Aligner geht auf die englische Bezeichnung to align zurück, was im Deutschen für Ausrichten steht. Die Behandlung erfolgt mit speziellen Zahnschienen, die während der Therapie als Ausrichter (Aligner) der Zähne dienen:

  • Die Schienen werden individuell angefertigt und versprechen durch das dünne Material höchsten Tragekomfort.

  • Weil die Therapie nicht mit auffälligen Metalldrähten und metallischen Plättchen erfolgt – wie es bei klassischen Zahnspangen beziehungsweise Brackets der Fall ist – sondern mit transparenten Zahnschienen, gelingt die kieferorthopädische Korrektur der Fehlstellungen überaus unauffällig.

  • Ein weiterer Vorteil der Aligner: Sie lassen sich jederzeit aus dem Mund entnehmen – beispielsweise für die Zahnpflege und den Genuss von Mahlzeiten.

Als eines der innovativsten Aligner-Systeme zur Zahnbegradigung gilt Invisalign. Dank eines speziellen Materials lassen sich diese Schienen besonders einfach einsetzen, herausnehmen und sogar beim Essen ohne Einschränkungen tragen. Darüber hinaus zeichnet sich das Invisalign-System durch vorhersehbare Ergebnisse aus – die Therapie erfolgt durch zertifizierte Anwender anhand modernster Technik überaus exakt. „Der iTero® Element™ Scanner erstellt ein virtuelles, sehr präzises 3D-Modell Ihrer Zähne, welches als Basis für die Erstellung des Behandlungsplans dient“, erklärt der Invisalign-Anwender Novacura in Münster die ersten Schritte für die unsichtbare Zahnbegradigung mit Invisalign. „Der Algorithmus der Software berechnet die nötigen Zwischenschritte, um die Endposition zu erreichen“, führt das das zahnmedizinische Versorgungszentrum weiter aus. Bei der Maßanfertigung werde für jeden einzelnen Behandlungsschritt der Therapie eine hauchdünne Schiene gefertigt und jede Einzelne sei für rund zwei Wochen mindestens 18 bis 22 Stunden täglich zu tragen.

Durch die Reihe an präzise hergestellten Zahnschienen mit unterschiedlicher Passform wird die Fehlstellung schrittweise und schmerzfrei korrigiert. Regelmäßige Kontrolltermine in den zertifizierten Praxen stellen sicher, dass die Fortschritte dokumentiert werden und die Aligner-Therapie zum errechneten Behandlungserfolg führt.

Weil Aligner nicht bei allen Arten von Fehlstellungen der Zähne Verwendung finden können, muss die Eignung von einem Fachzahnarzt für Kieferorthopädie geprüft werden.

Brackets – besonders wirksam und individuell

Ist die Aligner-Therapie keine Option, sind Brackets eine wirksame und bewährte Alternative. Bei Brackets (zu Deutsch Klammern) handelt es sich um kleine Befestigungselemente, die zur Fixierung von Drähten direkt auf die Zähne geklebt werden. Die Drähte, welche die Brackets zu einer festen Apparatur miteinander verbinden, werden auch als Bögen bezeichnet und dienen der gezielten Korrektur von Fehlstellungen.

Durch die feinen Drähte kann sanfter Druck auf das Gebiss beziehungsweise die Zähne ausgeübt und entsprechende Veränderungen an deren Position vorgenommen werden. Dank zahnfarbenen Brackets und fast unsichtbaren Bögen ist diese Variante der Therapie inzwischen deutlich weniger auffällig. Generell wird zwischen zwei Varianten dieser Korrekturmöglichkeit unterschieden:

  • Labialtechnik: Hierbei werden die Brackets und Drähte an der Außenseite der Zähne angebracht. Diese kieferorthopädische Behandlungsmethode hat den Vorteil, dass die montierten Fremdkörper zur Korrektur der Zahnfehlstellungen die Bewegungen der Zunge nicht einschränken. Der Nachteil ist die optische Auffälligkeit.
  • Lingualtechnik: Nahezu unsichtbar wird die Zahnregulation durch das Anbringen der Brackets auf der Zahninnenseite. Diese Position kann jedoch zunächst hinderlich beim Sprechen sein, bis eine Gewöhnung eintritt, weil es zu einer Einschränkung der Zungenbewegungen kommt. Nachteilig an dieser Variante ist der höhere Aufwand.

Bei beiden Techniken ist eine regelmäßige Anpassung der Apparatur erforderlich, damit ein Korrekturfortschritt eintritt.

Und wer trägt die Kosten?

Die Kosten für eine Therapie zur Behandlung einer Zahnfehlstellung summieren sich schnell auf mehrere tausend Euro. Rechnungen von über 6.000 Euro sind keine Seltenheit. Gesetzliche Krankenversicherungen (GKV) übernehmen lediglich einen Anteil und legen der Höhe der Kostenerstattung die Einstufung gemäß kieferorthopädischer Indikationsgruppen (KIG) 1 bis 5 zugrunde. Ein Kieferorthopäde muss vor Behandlungsbeginn eine Beurteilung abgeben – Leistungen von der GKV sind erst ab Stufe 3 zu erwarten.

Bei Erwachsenen stehen die Chancen auf eine anteilige Kostenübernahme der GKV schlecht. Finanzielle Unterstützung gibt es nur in Ausnahmefällen wie zum Beispiel Kieferfehlstellungen durch Verletzungen nach Unfällen. Finanzielle Entlastung kann von privaten Zahnzusatzversicherungen ausgehen. Einige Policen übernehmen kieferorthopädische Behandlungen sogar zu 100 Prozent. Die Stiftung Warentest hat über 240 Tarife unter die Lupe genommen – etwa 90 bewertet die Verbraucherorganisation als „sehr gut“. Details zu den Ergebnissen im offiziellen Testbericht rund um Zahnzusatzversicherungen.