
Missbrauchsskandal in Frankreich: Arzt nach hundertfachem Kindesmissbrauch verurteilt
Schon wieder geht es um Frankreich und schon wieder geht es um Missbrauch: Am 28. Mai 2025 fiel im französischen Vannes das Gerichtsurteil in einem Fall, der fassungslos macht und tief erschüttert: Der ehemalige Chirurg Joël Le Scouarnec wurde zur Höchststrafe von 20 Jahren Haft verurteilt. Der schreckliche Grund: Er räumte ein, zwischen 1989 und 2014 insgesamt 158 Patienten und 141 Patientinnen im Durchschnittsalter von elf Jahren missbraucht zu haben - es ist der größte Kindesmissbrauchsskandal in der Geschichte des Landes.
Rausgekommen waren die Missbrauchsfälle in knapp 300 Fällen durch eine Anzeige einer Nachbarn des Mediziners, deren Tochter von dem Mann im Garten missbraucht worden war. Bei Durchsuchungen fanden die Ermittler schließlich knapp 300.000 Fotos der Taten sowie Tagebucheinträge, in denen er den Missbrauch festgehalten hatte.
Mediziner vor Gericht: "Ich habe abscheuliche Taten begangen"
Der Franzose hatte dabei vor allem die Hilflosigkeit der überwiegend minderjährigen Patienten und Patientinnen während der Narkose im Operationssaal ausgenutzt, doch auch im Patientenzimmer soll es zu Übergriffen gekommen sein. Die Staatsanwalt warf dem Arzt zur Last, seine Opfer wie leblose Objekte behandelt und keinerlei Empathie mit ihnen gezeigt zu haben. Besonders schockierend: Schon 2005 soll der Mediziner laut "ntv" wegen "Missbrauchsdarstellungen von Kindern" verurteilt worden, durfte aber trotzdem weiter praktizieren. Dies beschrieb der Verteidiger als ein "großes Versagen" des französischen Gesundheitssystems. Die Richter lehnten die Forderung nach einer Sicherheitsverwahrung allerdings ab. Der Grund: Das hohe Alter von Le Scouarnec sowie sein "Wunsch zur Wiedergutmachung".
Der ehemalige Arzt erklärte selbst: "Ich habe abscheuliche Taten begangen. Ich muss die Verantwortung für meine Taten tragen und die Konsequenzen für die Opfer, die sie ihr Leben lang haben werden." Im Verlauf des Prozesses räumte er sogar den Missbrauch seiner damals zweijährigen Enkeltochter ein.
Verwendete Quellen: ntv, t-online.de