
Im "Traumschiff" spielen Sie einen situativ überforderten Vater. Kennen Sie das Gefühl im wahren Leben?
Natürlich, das hatte ich schon oft. Ich habe ja sieben Kinder von sechs Frauen – und ich war nie der Vater, der ich hätte gern sein wollen. Oder der ich hätte sein müssen! Ich kenne es von mir, dass ich vor der Verantwortung weggerannt bin – früher… Bis ich mir mal bewusst wurde: Junge, das kannst du nicht lange machen. Das hältst du nicht lange durch. Inzwischen habe ich zu all meinen Kindern einen wunderbaren Kontakt.
Sie wirken auch sehr entspannt und ausgeglichen.
Ja, meine Partnerin und ich beschäftigen uns mit Coaching, Persönlichkeitsentwicklung, Heilarbeit, was wir beide professionell erlernt haben. Es ist schön, anderen auf ihrem Weg zu helfen. Ich bin ein komplett anderer Mensch als vor zehn Jahren.
Wie sieht dieses Anders sein konkret aus?
Also, ich war viel in Berlin unterwegs auf Partys, jetzt lebe ich in der Natur. Das ist ein Geschenk, ein ganz anderer Weg. Also, ich brauche nicht mehr so viel Ablenkung. Ich war ein Mensch, der immer lichterloh gebrannt hat und ich bin so schnell gerannt wie ich konnte, in der Hoffnung.
Ein brenzliger Weg…
Ja, genau. Bis ich begriffen habe, dass ich dieses verzehrende Feuer immer wieder selbst entfache. Ich war auf bestem Weg, kaputtzugehen, deshalb musste ich eine andere Richtung wählen, bevor’s zur Katastrophe kommt.
In Ihrer Rolle als Oliver Engelhardt raten Sie Ihrer Filmtochter: "Verändere dich! Sei mutig – und hab keine Angst, zu scheitern." Ist mutig zu sein Ihr Lebenskonzept?
Die meisten Menschen geben eher auf, als dass sie scheitern. Dabei sag ich mir: Scheitern ist völlig okay, aber aufgeben ist keine Option. Es gibt ja diese Geschichte von Edison, dem Erfinder der Glühbirne. Er hatte 10000 Versuche, in denen er gescheitert ist. Dann hat man ihn gefragt, wie oft willst du denn noch scheitern? Und er sagte: Ich bin nicht gescheitert. Ich habe 10000 Möglichkeiten gefunden, wie es nicht geht. Und irgendwann hat es geklappt. Das finde ich großartig.
Auch sagen Sie in der "Traumschiff"-Episode als Vater: "Ich liebe dich." Wem haben Sie das zuletzt gesagt?
Das sage ich zum Beispiel meinen Kindern. Und natürlich meiner Freundin. Ich mag es, bedingungslose Liebe zu leben. Und das auch immer wieder mitzuteilen.
Dieser Artikel erschien zuerst in der Printausgabe von WOCHE DER FRAU. Weitere spannende Star-News liest du in der aktuellen WOCHE DER FRAU – Jede Woche neu am Kiosk.