
Papst Franziskus (†88): Er bleibt sich über das Grab hinaus treu
Die große Glocke des Petersdoms schlug dumpf und klagevoll. Am Ostermontag, 21. April, verkündete sie den Tod von Papst Franziskus. Um 7.35 Uhr war der 88-jährige Pontifex einem Schlaganfall erlegen. Er ging, wie er aufgetreten war: als einfacher Arbeiter im Weinberg des Herrn. Doch das Leben und Sterben der Päpste hatte immer etwas Geheimnisvolles. Und auch Franziskus hinterlässt der Welt ein Rätsel. Dabei wollte sich Jorge Maria Bergoglio, der Argentinier auf dem Stuhl Petri, nie hinter einer Wand aus Weihrauch und Mysterien verbergen. Als er nach seiner Wahl am 13. März 2013 auf die Loggia des Petersdoms trat, begrüßte er die tosende Menge mit den schlichten Worten: "Guten Abend." Er trug nicht die traditionellen Prunkgewänder. Und die Gläubigen spürten sofort: Dieser Papst wird anders sein. In der Tat! Franziskus wirbelte den Vatikan durcheinander, dem er stets eine unbequeme Wahrheit vorhielt: dass die ersten Christen einfache Leute waren. Sein Lebenswandel – er wohnte bis zuletzt im schlichten Gästehaus Santa Marta – war eine Absage an monarchische Traditionen. Franziskus blieb sich treu. Bis über den Tod hinaus.
Papst Franziskus (†88): Das Rätsel um den anonymen Spender
Denn in seinem Testament verfügte der Heilige Vater, dass er nicht wie seine unmittelbaren Vorgänger im Petersdom bestattet werden wolle. Als letzten Ruheort wünschte er sich die Basilika Santa Maria Maggiore unweit des Hauptbahnhofs von Rom. Dort wird eine Ikone der Gottesmutter verwahrt, die Franziskus vor und nach jeder Auslandsreise aufsuchte. Die Instruktionen sind präzise:
Das Grab soll in der Erde sein. Schlicht, ohne besonderen Schmuck und mit der einzigen Inschrift: Franciscus.
Doch die prunklose Grabstätte wird trotz allem ein Mysterium umwehen. Bezahlt wird sie nämlich von einem "Wohltäter", wie der Papst kryptisch andeutete. Ist es ein Freund? Ein besonderer Mensch in seinem Leben? Franziskus hüllte sich in Schweigen. Doch der "Sonnenuntergang", den der Kirchenführer kommen spürte, hüllt manches eben in Dunkelheit. Wir gönnen ihm diese Stille der Nacht. Möge er in Frieden ruhen.
Dieser Artikel von S.B. erschien zuerst in der Printausgabe von WOCHE DER FRAU! Weitere spannende Star-News liest du in der aktuellen WOCHE DER FRAU! – Jeden Mittwoch neu am Kiosk.