Tinnitus – Arten und Hilfe gegen die Ohrgeräusche

Tinnitus-Arten und was du dagegen tun kannst

Es klingelt, pfeift oder summt im Ohr. Ohrgeräusche können vor allem dann belastend werden, wenn sie längere Zeit anhalten oder gar chronisch werden. Hier erfährst du, welche Arten von Tinnitus es gibt und was du tun kannst, um Hilfe gegen die lästigen Beschwerden zu erhalten.

Frau hat Tinnitus© iStock
Das kannst du gegen Tinnitus tun.

Diese Arten von Tinnitus gibt es

Das Wort Tinnitus kommt vom lateinischen „tinnire“, das so viel wie „klingeln“ bedeutet. Das Ohrgeräusch kann neben einem Klingeln aber auch viele andere Formen annehmen, wie etwa ein Brummen, Pfeifen oder Piepsen, das du in einem oder beiden Ohren hörst.

Einteilen lässt sich der Tinnitus nach seiner Quelle. Die liegt beim selteneren objektiven Tinnitus im Körper und wird beispielsweise durch das Rauschen des Blutes in den Gefäßen oder durch eine Muskelanspannung verursacht. Der wesentlich häufigere subjektive Tinnitus hat dagegen keine körperliche Ursache. Betroffene nehmen die Geräusche aufgrund einer fehlerhaften Informationsverarbeitung im Hörsystem wahr.i

Auch anhand des Verlaufs lässt sich der Tinnitus in zwei Arten einteilen. Die akute Form tritt plötzlich auf, hält aber nicht lange an. Hörst du die Geräusche dagegen länger als drei Monate, gilt das als chronischer Tinnitus.1 Dieser kann deinen Alltag sehr belasten.

Tinnitus – was tun?

Für Tinnitus gibt es verschiedene Behandlungsansätze, die je nach Patient individuell zusammengestellt werden. Du musst also ausprobieren, welche Strategien für dich funktionieren und dir wirklich helfen.

Kognitive Verhaltenstherapie gegen Tinnitus

Die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) ist nach aktueller Leitlinie das Mittel der Wahl unter den Behandlungsoptionen für Tinnitus.ii  Diese Therapie zielt darauf ab, nicht nur die Symptome des Tinnitus zu lindern, sondern auch die zugrunde liegenden kognitiven und emotionalen Reaktionen darauf zu verändern.

Betroffene lernen, ihre negativen Gedanken und Überzeugungen über den Tinnitus zu identifizieren und herauszufordern. Sie werden ermutigt, neue Bewältigungsstrategien zu entwickeln, um mit den Belastungen umzugehen, die der Tinnitus mit sich bringt. Dies kann den Fokus weg von den störenden Geräuschen und hin zu einem aktiven und erfüllten Leben lenken.

Durch die KVT können Patienten erfahren, wie sie ihre Reaktionen auf den Tinnitus kontrollieren und ihre Lebensqualität verbessern können. Langfristig kann dies dazu beitragen, dass der Tinnitus weniger störend empfunden wird und die Betroffenen besser damit umgehen können.

Weitere Methoden gegen Tinnitus

Mit akustischen Gegenreizen arbeitet eine weitere Gruppe von Methoden, die dir bei Tinnitus eine Hilfe sein könnten. Obwohl sie ihre Wirksamkeit wissenschaftlich noch nicht endgültig nachgewiesen haben, gehören sogenannte Noiser und Masker zu Maßnahmen, die Patienten durchaus gerne nutzen.iii Diese Geräte sollen den lästigen Ton im Ohr einfach übertönen oder das Gehör quasi auf „Weghören“ programmieren. Der Ton ist dann zwar noch da – du nimmst ihn aber nicht mehr oder zumindest nicht mehr so intensiv wahr, weil dein Gehirn ihn als unwichtig einstuft und andere Umgebungsgeräusche wieder eher in den Fokus rücken.

Auch die Musiktherapie setzt beim Hin- und Weghören an. Sie arbeitet mit Musik, die speziell auf den jeweiligen Ton des Tinnitus abgestimmt wird.3

Was kann ich noch tun gegen Tinnitus?

Eine weitere Maßnahmengruppe setzt an einem typischen Auslöser für Tinnitus an: Stress.3 Im Rahmen eines Stressmanagements gehst du nicht nur deinen Alltag Revision, um ihn zu entzerren. Du erlernst auch verschiedene Entspannungsverfahren wie progressive Muskelentspannung oder autogenes Training. Diese Verfahren nutzen dir gleich zweifach. Zum einen lässt der Stress nach, wenn du das für dich richtige Verfahren gefunden hast. Zum anderen konzentrierst du dich in dem Moment auf deine Übungen – und nicht auf den Tinnitus. Der tritt dann quasi automatisch in den Hintergrund.

Darüber hinaus gibt es noch eine ganze Reihe weiterer Methoden, die vor allem darauf abzielen, die Wahrnehmung des Tons zu reduzieren. Dazu zählt etwa das Neurofeedback. Eine andere Methode soll gezielt die für das Hören verantwortlichen Hirnregionen stimulieren. Wieder ein anderes Verfahren versucht, eine Frequenz zu finden, die der des Tinnitus diametral entgegengesetzt ist und den Ton dadurch aufhebt.



 



 

i „Definition & Einteilung » Tinnitus » Krankheiten » HNO-Ärzte-im-Netz »“. Hno-aerzte-im-netz.de, https://www.hno-aerzte-im-netz.de/krankheiten/tinnitus/definition-einteilung.html. Zugegriffen 15. Mai 2024.

ii „Kognitive Verhaltenstherapie bei Tinnitus“. Tinnitus-liga.de, https://www.tinnitus-liga.de/media/tf/TF_4_20_DAmelio.pdf. Zugegriffen 15. Mai 2024.

iii „Tinnitus-Behandlung beim HNO-Arzt » Tinnitus » Krankheiten » HNO-Ärzte-im-Netz »“. Hno-aerzte-im-netz.de, https://www.hno-aerzte-im-netz.de/krankheiten/tinnitus/tinnitus-behandlung-beim-hno-arzt.html. Zugegriffen 15. Mai 2024.