
Ulrike von der Groeben: Sie sieht sich nicht als Rentnerin
"Rentnerin? Nein, so fühle ich mich noch gar nicht. Allein das Wort erschreckt mich, mir kann keiner erzählen, dass er das toll findet“, sagt Ulrike von der Groeben und lacht. Und spielt damit auf ein noch immer gängiges Bild in den Köpfen der meisten Menschen an: "Ich verbinde damit noch die Generation meiner Eltern, in der die Frauen ab einem gewissen Alter eine silbrige Kurzhaar-Frisur trugen. Ich denke an meine Tanten und Onkel, die mit gekrümmtem Rücken und Rollator über den Bürgersteig zuckelten. Das hatte ich bislang mit dem Begriff Rentner verknüpft – also fand ich es nicht unbedingt erstrebenswert dazuzugehören", erzählt sie. Da die Zeit aber auch vor deutschlandweit bekannten Sportmoderatorinen keinen Halt macht, feierte sie im vergangenen Jahr ihren Eintritt in den offiziellen Ruhestand.
"Es war genau der richtige Zeitpunkt"
Doch bevor es soweit war, brauchte die gebürtige Mönchengladbacherin erst eine Weile, um sich an den Gedanken zu gewöhnen: "Da lag er, mein Rentenausweis, an diesem Abend im März 2024. Ich bin gerade von der Arbeit nach Hause gekommen, ein sehr stressiger Tag in der Redaktion lag hinter mir. Auf dem Tisch im Esszimmer lag die Post, die mein Mann Alex reingeholt hatte. Darunter ein Umschlag für mich vom Renten Service mit besagtem Inhalt. Ich fragte mich: Was wollen die von mir? Ich war heute im Sender, muss morgen, übermorgen, nächste Woche auch wieder moderieren – ich stehe doch noch mitten im Arbeitsleben und gehöre auf keinen Fall zum alten Eisen! Das Kärtchen vergrub ich schnell in meinem Portemonnaie, mit dem Vorsatz, seine Existenz zu vergessen. Mit Erfolg: Als mich Monate später jemand darauf ansprach, sagte ich: 'Rentenausweis? So was habe ich noch nicht.' Und glaubte es wirklich, bis mir dämmerte, dass das ja nicht stimmt."
Über 30 Jahren sah man Ulrike von der Groeben täglich in den Abendnachrichten beim Privat-Sender RTL. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Peter Kloeppel bildete sie das Hauptmoderatoren-Duo und sogar das dienstälteste Nachrichten-Paar weltweit. Beide stehen sogar im Guinness Buch der Rekorde, denn niemand sonst hat so viele Nachrichtensendungen gemeinsam moderiert. Trotzdem schob die 68-Jährige ihren Ruhestand noch ein paar Monate auf die lange Bank. "Als der Tag kam, war es genau der richtige Zeitpunkt. Man soll ja immer gehen, wenn es am Schönsten ist. Und einen schöneren Moment, selbstbestimmt und selbstgewählt zu gehen, gibt es nicht. So alt wie ich war bei den Privaten noch keiner!"
Selbst im Ruhestand gibt es viele Projekte
Und was hat sie jetzt vor, nach all den Jahren voller Action und lebendigem Trubel? "Eigentlich wollte ich ja als Rentnerin NICHTS machen", erzählt sie, "stattdessen wagte ich mich mit meiner Co-Autorin Anna an der Seite in ein neues Abenteuer. Wir stürzten uns voller Energie ins Thema Ruhestand und schrieben unser Buch. Und ich merke: Um richtig Rentnerin zu sein, habe ich noch zu viel zu tun. Wird die Liste der Projekte mit der Zeit kürzer? Oder bliebt das jetzt so? Ich bin gespannt."
Dieser Artikel erschien zuerst in der Printausgabe von VIEL SPASS. Weitere spannende Star-News liest du in der aktuellen VIEL SPASS – Jeden Mittwoch neu am Kiosk.