Matthias Reim: "Ich vermisse meinen Vater jeden Tag"

Matthias Reim: "Ich vermisse meinen Vater jeden Tag"

Matthias Reim lässt tief in seine Seele blicken und spricht in einem Interview über den Tod seines Vaters.

Auch nach über 40 erfolgreichen Jahren auf der Bühne denkt Matthias Reim (66) nicht ans Aufhören. Im Gegenteil: Mit seinem neuen Album "Zeppelin" wagt der Sänger und Musiker sogar einen Neuanfang. Im Interview mit WOCHE DER FRAU erklärt der siebenfache Vater, wie er begann, in seinem Leben aufzuräumen und emotionale Last abzuwerfen.

Wie "emotional nackt" machen Sie sich für Ihr aktuelles Album? 

Sehr! Ich bin ein extrem gefühliger Mensch und verstecke mich nicht. Auf dem Album sind nur Songs, die meine Emotionen spiegeln. Ich kann gar nicht anders! Aber ich glaube, das ist auch das, was die Menschen an mir mögen.

Musik ist für Sie geradezu überlebenswichtig, oder? 

Musik ist eine meiner größten Lieben. Ich denke ständig über neue Songs nach, und ja, ich verarbeite meine Emotionen so. Ich schreibe, produziere, stehe leidenschaftlich gern auf der Bühne. Bei uns zu Hause finden sich in jedem Raum eine Gitarre und andere Instrumente, so kann ich spontan losspielen . Musik ist für mich wie ein Körperteil, sie gehört zu mir und ohne Musik würde mir etwas Elementares fehlen.

Inwiefern werfen Sie mit diesem Album Ballast ab? 

Mein riesiger Speicher war übervoll und dann bin ich – wie im Lied „Zeppelin“ beschrieben – in einen Aufräum- und Renovierungsrausch verfallen. Wenn ich heute heimkomme, ist alles hell, frei, freundlich. Es ist wie ein Neuanfang und tut so gut, wirklich.

Welche Dinge haben Sie konkret ausgemistet? 

All das, was ungenutzt im Weg stand: inzwischen wertlose Studio-Instrumente aus analogen Zeiten, kistenweise Kabel. Und Zeitungsausschnitte. In den 1990er-,Jahren habe ich jeden Artikel über mich gesammelt – und sie mir seitdem nicht angeschaut. Also weg damit! Ich habe mit meinen Kumpels sechs Lkws gefüllt und zum Recyclinghof gebracht.

Nach dem Tod Ihres Vaters vergangenen November schrieben Sie das Lied „Radio“. Wie sehr vermissen Sie ihn? 

Unendlich! Ich dachte immer, mein Vater wird mein ganzes Leben da sein. So eine Art Ewigkeitsgarantie. Als er dann gegangen ist, konnte ich es nicht fassen. Ich habe massiv schöne Erinnerungen an ihn. Sein Lachen, seine Fröhlichkeit, seine Verspieltheit – all das vermisse ich so sehr. Er war ein Kindskopf wie ich und wir standen uns so nah. Ich denke sehr oft an ihn.

Das Leben verläuft eben nicht immer gradlinig. 

Das stimmt. Umso glücklicher bin ich, dass wir als Patchworkfamilie jetzt alle zusammen ein so tolles Team sind.

Dieser Artikel erschien zuerst in der Printausgabe von WOCHE DER FRAU! Weitere spannende Star-News liest du in der aktuellen WOCHE DER FRAU! – Jeden Mittwoch neu am Kiosk.