Jan Böhmermann: Diese Stars stellen sich hinter ihn

Jan Böhmermann: Diese Stars stellen sich hinter ihn - Klaas Heufer-Umlauf, Jan Josef Liefers, Peter Lohmeyer und Co. fordern die Einstellung der Ermittlungen

Solidarität für den Satiriker: Nun schalten sich auch Prominente ein und verlangen die Einstellung des Verfahrens gegen Jan Böhmermann, 35. In einem offenen Brief, den das Wochenblatt "Die Zeit" am heutigen Donnerstag, den 14. April, veröffentlicht, wird gefordert, dass die Staatsanwaltschaft in Mainz die Ermittlungen gegen den Grimme-Preisträger und Moderator des "Neo Magazin Royale" einstellen soll.

Stars pro Jan Böhmermann: "Gehören in die Feuilletons und nicht in einen Gerichtssaal"

Diskussionen über und Kritik an Jan Böhmermanns Erdogan-Gedicht gehören in die Feuilletons des Landes und nicht in einen Mainzer Gerichtssaal,

heißt es in dem Dokument.

Jan Josef Liefers & Co.: Streicht den Paragraf 103!

Unterzeichnet haben diesen Brief beispielsweise Schriftstellerin Thea Dorn, "Circus Halligalli"-Moderator Klaas Heufer-Umlauf, "Polizeiruf 110"-Kommissar Matthias Brandt, "Tatort"-Star Jan Josef Liefers, Schauspieler Peter Lohmeyer ("Das Wunder von Bern") und Schauspielerin Katja Riemann.

Kunst kann nicht in einem Klima stattfinden, in dem sich Künstlerinnen und Künstler Gedanken darüber machen müssen, ob ihr Schaffen zur Strafanzeige führt, in dem sie beginnen, sich selber zu zensieren, oder zensiert zu werden,

ist weiter darin zu lesen. Die Autoren wollen darauf hinweisen, dass Kunst und Satire schon immer zur Aufgabe hatten, öffentliche Diskurse zu entfachen. Außerdem fordern sie, den Paragraf 103 des Strafgesetzbuches (Stichwort: "Majestätsbeleidigung") gänzlich zu streichen.

Bereits vor einigen Tagen hatte sich Kabarettist Dieter Hallervorden zu dem Konflikt geäußert und ein eigenes Erdogan-Lied veröffentlicht ("Erdogan, zeig mich an!").

ZDF-Mitarbeiter wehren sich gegen Löschung aus der Mediathek

Und auch innerhalb des ZDF wächst der Widerstand gegen die Löschung von Jan Böhmermanns Erdogan-Satire aus der Mediathek des Senders. Der Redakteursausschuss des ZDF ließ am Donnerstag, 14. April, über die Hauspost einen Brief in allen Büros der ZDF-Zentrale am Lerchenberg in Mainz verteilen.

Wir würden es begrüßen, wenn die 'Schmähkritik' vom Giftschrank wieder in die Mediathek gestellt wird. Als Dokument der Zeitgeschichte,
schreibt das Gremium laut "Spiegel Online".

Diekmann sorgt mit Fake-Interview für Wirbel

Am Mittwochmorgen, 13. April, hatte "Bild"-Herausgeber Kai Diekmann mit einem angeblichen Böhmermann-Interview für Verwirrung gesorgt. Das auf seiner Facebook-Seite veröffentlichte Gespräch war angekündigt worden mit den Worten: "Jan Böhmermann bricht sein Schweigen! Das große Interview zum Erdogan-Eklat!"

Später twitterte Diekmann: "Ich sag' es mal in den Worten des falschen Böhmermann: 'Das ganze Leben ist Satire. Man muss sie nur erkennen.' #Boehmermann #Interview". 

Staatsaffäre Böhmermann: So fing alles an

Der ZDF-Moderator hatte vor zwei Wochen in seiner Sendung "Neo Magazine Royale" in einem Gedicht über den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan bewusst beleidigende Formulierungen benutzt. Er kündigte das Gedicht in der Sendung als Beispiel für herabwürdigende Schmähkritik an, die nicht erlaubt sei.

Die nächste Ausgabe der Satire-Show an diesem Donnerstag hat Jan Böhmermann, der mittlerweile unter Polizeischutz steht, abgesagt. Via Facebook war zu lesen:

Die Produktionsfirma btf GmbH und Jan Böhmermann haben entschieden, die für Donnerstag geplante nächste Ausgabe von Neo Magazin Royale nicht zu produzieren. Grund ist die massive Berichterstattung und der damit verbundene Fokus auf die Sendung und den Moderator. Die Entscheidung erfolgte in Abstimmung mit dem ZDF.