Jérôme Boateng: Laut Anwalt - Familie wollte Kasia Lenhardts (†) Namen nicht in der Doku

Seit wenigen Tagen ist die ARD-Doku "Being Jérôme Boateng" über den Ex-Profi-Fußballer Jérôme Boateng raus - und sorgt für eine Menge Gegenwind und Kritik. Auch seine verstorbene Ex-Freundin Kasia Lenhardt (†25) wird darin erwähnt, obwohl der Familienanwalt vorab erklärte, dass sich ihre Familie etwas anderes gewünscht hatte.

Jerome Boateng äußert sich in einer ARD-Doku ausführlich zum Tod von Kasia Lenhardt
In der ARD-Doku "Being Jérôme Boateng" geht es unter anderem auch um Kasia Lenhardt - und das, obwohl ihre Familie laut des Anwalts Markus Hening dagegen war, dass sie in der Doku thematisiert wird.© Getty Images

Jérôme Boateng: ARD erntet Kritik für Doku "Being Jérôme Boateng"

Die ARD-Doku "Being Jérôme Boateng" schlägt hohe Wellen: Am 21. November zeigte der öffentlich-rechtliche Sender die Doku im TV, auch in der Mediathek ist die dreiteilige Sendung über das Leben des einstigen Fußball-Weltmeisters mit allen Höhen und Tiefen verfügbar. Doch schon vorab reagierten viele Menschen in den sozialen Medien mit heftiger Kritik:"Warum gibt man ihm noch eine Plattform?" war beispielsweise mehrfach auf Instagram, X und Co. zu lesen. In der Doku kommt Jérôme Boateng (37) aber unter anderem auch auf seine verstorbene Ex-Freundin Kasia Lenhardt (†25) zu sprechen und erklärt unter anderem: "Ich habe einen Menschen verloren, den ich sehr geliebt habe."

Anwalt von Kasia Lenhardts Familie vor Doku-Veröffentlichung: "Hinwegsetzung über den Wunsch der Familie"

Zur Erinnerung: Kasia Lenhardt nahm sich am 9. Februar 2021 das Leben - am Geburtstag ihres Sohnes. Damals war eine mediale Hetzjagd nach der Trennung von Jérôme Boateng vorausgegangen. Nur wenige Tage vor ihrem Tod hatte der Ex-Profi-Fußballer in einem "Bild"-Interview außerdem schwere Vorwürfe gegen die einstige GNTM-Kandidatin erhoben. Über sein Interview sagt Boateng in der ARD-Doku: "Was deutlich und klar für mich ist, ist, dass ich die Situation im Nachhinein falsch eingeschätzt habe und damit einfach besser hätte umgehen müssen – anders." Dieser Fehler würde ihn sein ganzes Leben lang begleiten. Auch der ehemalige "Bild"-Chefredakteur Johannes Boie räumte gegenüber "Correctiv" und "SZ" ein: "Wir würden heute dieses Interview nicht mehr veröffentlichen." 

Und was sagt Kasia Lenhardts Familie zu all dem? Wie unter anderem "Stern" berichtet, äußerte sich Markus Henning, Anwalt der Familie, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur bereits vor der Doku-Veröffentlichung deutlich. Im Namen der Familie Lenhardt erklärte er, dass sich diese gewünscht habe, dass Kasia in der ARD-Produktion keine Rolle spielt, nachdem sie um Stellungnahme gebeten worden sei: "Dieses Angebot wurde abgelehnt, verbunden mit der eindeutigen Bitte, das Thema Kasia Lenhardt nicht aufzugreifen und nicht einmal den Namen zu verwenden." Und: "Sollte die Dokumentation die Ereignisse um meine verstorbene Mandantin verwerten, wäre das die bewusste Ausbeutung eines Todesfalls und ein Hinwegsetzen über den Wunsch der Familie, mit der Sache endlich abschließen zu können."

Warum sich die ARD dennoch dafür entschieden hat, den Tod von Kasia Lenhardt in "Being Jérôme Boateng" zu thematisieren? Dazu erklärten die Verantwortlichen der Deutschen Presse-Agentur, dass man sowohl Boatengs Karriere als Sportler als auch die gesellschaftlichen Diskussionsthemen beleuchten wolle: "Der Tod von Kasia Lenhardt war ein Ereignis, das weit über den Einzelfall hinaus Fragen zu öffentlicher Kommunikation, medialen Dynamiken und Verantwortung aufwirft. Die Doku-Machenden haben den Wunsch der Familie, den Namen und die Person Kasia Lenhardt nicht einzubeziehen, ernst genommen." Und: "Die Doku-Machenden sind in der Dokumentation ausschließlich auf öffentlich bekannte, verifizierbare und journalistisch zwingend erforderliche Sachverhalte eingegangen."

Verwendete Quellen: Deutsche Presse-Agentur, ARD, Stern