Prinz Charles: Er setzt die Zukunft der Monarchie aufs Spiel

Prinz Charles: Er setzt die Zukunft der Monarchie aufs Spiel

Dass Prinz Charles, 73, an der britischen Monarchie so einiges ändern möchte, wenn er eines Tages König ist, ist bekannt. Doch nicht allen gefallen die Pläne des Thronfolgers. Im Volk regt sich bereits jetzt erbitterter Widerstand gegen ihn.

Prinz Charles in der Kritik

Prinz Charles hat große Pläne für die britische Monarchie, wenn er eines Tages König wird. Der Thronfolger weiß, dass es an ihm liegt, "die Firma", wie die Königsfamilie oft genannt wird, zu modernisieren, damit sie vom Volk wieder besser akzeptiert wird. Das dürfte für ihn alles andere als einfach werden, denn Charles selbst ist bei vielen Briten nicht sonderlich beliebt. Einige haben ihm sein Verhalten während der Ehe mit Prinzessin Diana noch nicht verziehen, andere empörten sich über den Spendenskandal rund um seine Stiftung, der im vergangenen Jahr für Aufruhr sorgte. Dass sein eigner Sohn Prinz Harry Charles im vergangenen Jahr oft ziemlich heftig angriff, hat seinem Ansehen ebenfalls nicht sonderlich gutgetan. Aktuell steht der Thronfolger in seiner Heimat wieder einmal schwer in der Kritik - und das könnte zum Problem für den Fortbestand der Monarchie werden.

Bringt Charles die Monarchie in Gefahr?

Dem Prinzen wird schon länger vorgeworfen, sich nicht an eine der wichtigsten Regeln des Königshauses zu halten: Die Royals sind - zumindest nach außen hin - zu politischer Neutralität verpflichtet. Sie dürfen sich bei politischen Themen nicht einmischen und selbst bei ihren wöchentlichen Treffen mit dem Premierminister darf die Königin diesem nicht sagen, was er zu tun und zu lassen hat. Kritiker sind schon länger der Meinung, dass Charles sich nicht an diese Regel hält. Sie dürften sich von dem Vorfall, der nun für Schlagzeilen sorgt, sehr bestärkt fühlen. 

Denn kürzlich wurden private Gespräche des Prinzen öffentlich, in denen Charles eine klare Meinung vertrat. Die Pläne der britischen Regierung, Flüchtlinge aus Ruanda in ihr Herkunftsland zurückzuschicken und dem zentralafrikanischen Staat dafür mehr Entwicklungshilfe anzubieten, findet Charles alles andere als gut. Das sei "abstoßend", wird der Thronfolger zitiert. Das sorgt nun für Ärger, denn obwohl Charles diese Worte in einer privaten Unterhaltung benutzt haben soll, sehen viele darin eine politische Äußerung, die Mitglieder des Königshauses nun einmal verboten ist. In einer Umfrage eines britischen Meinungsinstitutes kam nun heraus: 53 % der Befragten sind der Meinung, er bringe damit die Monarchie in Gefahr, 20 % sagen, er, tue das nicht und 27 % sind sich unsicher. Ein Volk, das einen Thronfolger als Gefahr für die Monarchie sieht? Das dürfte für Charles höchst unangenehm sein.

Kehrtwende im Königshaus?

Der Palast bemühte sich um Schadensbegrenzung. Charles werde als König in jedem Fall neutral bleiben, teilte das Clarence House mit. Das dürften ihm viele Briten nun schlicht nicht mehr glauben. Immerhin war Charles schon öfter mit politischen Äußerungen aufgefallen, wo diese nicht angebracht waren. Doch für Charles ist die Situation schwierig. Dass er nun Ende des Monats ausgerechnet zum Commonwealth-Gipfel nach Ruanda muss, dürfte die Sache für ihn keinesfalls leichter machen. 

Aber: Das Königshaus scheint sich inzwischen etwas von der ganz strikten Auslegung dieser Regel entfernt zu haben. Schon zu Beginn des Ukrainekrieges äußerten sich William und Kate mit einer deutlichen Botschaft auf Twitter und bekundeten ihre Solidarität mit dem Präsidenten Wolodymyr Selenskij und seinem Land. Gut möglich also, dass es viele Briten gar nicht so verwerflich finden, wenn Charles hin und wieder seine Meinung zu politischen Themen erkennen lässt - so lange er sich nicht einmischt.  

Verwendete Quellen: Tagesspiegel, Express