Prostatavergrößerung: Ursachen, Symptome und Behandlung

Die gutartige Prostatavergrößerung ist ein weitverbreitetes Männerleiden ab dem mittleren Lebensalter. Sie entwickelt sich langsam und verursacht mit der Zeit unangenehme Beschwerden beim Wasserlassen. Eine frühzeitige Diagnose und die passende Therapie helfen dabei, die Lebensqualität effektiv zu erhalten oder zu verbessern.

Ein Arzt erklärt einem Patienten die Prostatavergrößerung
© iStock/peakSTOCK

Was ist eine gutartige Prostatavergrößerung und wie entsteht sie?

Die gutartige Prostatavergrößerung, auch benigne Prostatahyperplasie genannt, ist eine nicht bösartige Vergrößerung der Vorsteherdrüse, die in der Regel bei Männern ab dem 45. bis 50. Lebensjahr auftritt.1

Sie stellt keine Krebserkrankung dar, kann jedoch erhebliche Auswirkungen auf das Wasserlassen und damit auf das tägliche Leben der Betroffenen haben. Die Prostata liegt unterhalb der Harnblase und umschließt die Harnröhre. Wenn das Gewebe der Prostata zu wachsen beginnt, kann es die Harnröhre einengen und somit den Urinabfluss behindern. Die dadurch verursachten Beschwerden zählen zu den typischen Symptomen der Prostatavergrößerung.

Was genau eine gutartige Prostatavergrößerung verursacht, ist noch nicht vollständig bekannt. Als Hauptfaktor gelten jedoch hormonelle Veränderungen im Alter. Besonders das Ungleichgewicht zwischen Testosteron und Östrogen scheint eine Rolle zu spielen. Mit dem Absinken des Testosteronspiegels steigt der relative Anteil an Östrogen, was offenbar das Zellwachstum im Prostatagewebe anregt.2

Die vergrößerte Prostata kann dadurch zunehmend Druck auf die Harnröhre ausüben und die klassischen Symptome der Prostatavergrößerung verursachen. Männer, die über längere Zeit unter solchen Symptomen leiden, sollten nicht zögern, medizinischen Rat einzuholen, da die Beschwerden in der Regel nicht von selbst verschwinden, sondern sich mit der Zeit verschlimmern.

Die gutartige Prostatavergrößerung ist keine Seltenheit. Das Risiko, betroffen zu sein, steigt mit dem Alter. Obwohl es sich um eine gutartige Veränderung handelt, kann sie bei ausbleibender Behandlung zu ernsthaften Folgeproblemen führen, etwa zu Blasenentzündungen, Harnverhalt oder einer Überdehnung der Blase. Auch wenn eine vergrößerte Prostata in vielen Fällen nur leichte Symptome verursacht, sollte sie stets medizinisch abgeklärt werden.

Symptome der Prostatavergrößerung

Die gutartige Prostatavergrößerung geht mit verschiedenen funktionellen Störungen des Wasserlassens einher. Viele Männer berichten zunächst über einen schwächer werdenden Harnstrahl, der beim Wasserlassen auffällt. Häufig kommt es zu Startschwierigkeiten beim Urinieren, sodass mehrere Sekunden vergehen, bis der Harnfluss beginnt. Auch das Gefühl, die Blase nicht vollständig entleeren zu können, zählt zu den Symptomen der Prostatavergrößerung. Der Harndrang kann auch in der Nacht verstärkt auftreten, was als Nykturie bezeichnet wird, und zu Schlafstörungen führen kann.

Eine vergrößerte Prostata kann darüber hinaus zu ständigem Harndrang tagsüber führen, selbst wenn die Blase nur wenig gefüllt ist. Dieses Symptom wird von vielen Betroffenen als besonders störend empfunden, da es die Teilnahme am sozialen Leben erheblich einschränken kann. In einigen Fällen tritt auch ein unangenehmes Nachtröpfeln auf, wenn nach dem Wasserlassen noch Harn in der Harnröhre verbleibt. Schmerzen beim Wasserlassen sind hingegen weniger typisch, können aber auftreten, insbesondere wenn zusätzlich eine Entzündung der Harnwege besteht.3

Interessanterweise ist die Intensität der Symptome nicht immer proportional zum Maß der vergrößerten Prostata. Auch eine moderat vergrößerte Drüse kann erhebliche Beschwerden verursachen, wenn sie ungünstig auf die Harnröhre drückt. Umgekehrt gibt es Männer mit einer stark ausgeprägten gutartigen Prostatavergrößerung, die kaum Einschränkungen bemerken. Daher ist die persönliche Symptomwahrnehmung ein zentraler Faktor bei der Auswahl geeigneter Behandlungsmöglichkeiten.

Die wichtigsten Symptome der gutartigen Prostatavergrößerung zusammengefasst: 

  • Abschwächung des Harnstrahls
  • Startschwierigkeiten beim Urinieren
  • Gefühl unvollständiger Blasenentleerung
  • häufiger nächtlicher Harndrang
  • ständiger Harndrang tagsüber
  • Nachtröpfeln
  • evtl. Schmerzen beim Wasserlassen

Wie wird eine gutartige Prostatavergrößerung behandelt?

Oft kommt nach der Diagnose bei Betroffenen die Frage auf: "Wie wird eine vergrößerte Prostata behandelt?". Die Therapie richtet sich nach dem Ausmaß der Beschwerden und der Größe der Prostata. In leichteren Fällen genügt oft eine medikamentöse Behandlung, die darauf abzielt, die Muskulatur zu entspannen oder das Prostatawachstum zu bremsen. Häufig werden sogenannte Alpha-Blocker verschrieben, die die Harnröhre entlasten und den Harnfluss verbessern. Auch 5-Alpha-Reduktase-Hemmer, die das hormonell bedingte Wachstum der Prostata reduzieren, kommen regelmäßig zum Einsatz.4

Wenn die Medikamente nicht die gewünschte Wirkung zeigen oder die Beschwerden sehr stark sind, kann ein operativer Eingriff notwendig werden. Besonders verbreitet ist die transurethrale Resektion der Prostata (TURP), bei der das vergrößerte Gewebe über die Harnröhre abgetragen wird.

Begleitend zur medizinischen Therapie empfiehlt sich ein gesunder Lebensstil. Eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und der Genuss von Alkohol und Koffein in Maßen können dazu beitragen, das Fortschreiten der gutartigen Prostatavergrößerung zu verlangsamen. Auch pflanzliche Präparate wie Kürbiskernextrakt oder Sägepalme werden zur Unterstützung genutzt.5,6

Wichtig ist in jedem Fall, dass die Behandlung frühzeitig beginnt und engmaschig von einem Urologen begleitet wird. Je nach Verlauf kann so die Lebensqualität über viele Jahre hinweg stabil gehalten werden.

1Lokeshwar, Soum D., et al. "Epidemiology and Treatment Modalities for the Management of Benign Prostatic Hyperplasia." Translational Andrology and Urology, vol. 8, no. 5, 2019, pp. 529–539, https://doi.org/10.21037/tau.2019.10.01.

2Benign prostatic hyperplasia - etiology, clinical features and management. Historical and contemporary aspects. (n.d.). Mjhs.Md. Retrieved November 10, 2024

3Kim, Eric H., et al. "Management of Benign Prostatic Hyperplasia." Annual Review of Medicine, vol. 67, no. 1, 2016, pp. 137–151, https://doi.org/10.1146/annurev-med-063014-123902.

4Langan, R. C. (2019). Benign prostatic hyperplasia. Primary Care, 46(2), 223–232.

5Deutscher Ärzteverlag GmbH. "Aktuelle Therapie des benignen Prostatasyndroms." Deutsches Ärzteblatt, https://www.aerzteblatt.de/archiv/aktuelle-therapie-des-benignen-prostatasyndroms-46315eaf-5537-4b7b-8dc5-b077f8dd1df6. Accessed 13 July 2025.

6AMWF. (2023). "S2e-Leitlinie: Diagnostik und Therapie des benignen Prostatasyndroms".