Schwanger während der Pandemie: "Ich war wütend und hilflos"

Schwanger während der Pandemie: "Ich war wütend und hilflos" - So allein fühlen sich werdende Mamas

Die Influencerin Arina Braun berichtet von ihren Corona-Hürden und Sorgen während ihrer ersten Schwangerschaft und verrät, was sie letztendlich aufgemuntert hat.

Schwanger während Corona: So ging es der werdenden Mama

"Es tut uns leid, Sie können bei uns nicht mehr entbinden, aufgrund von Corona wurde die Geburtshilfe geschlossen!" Als ich das las, brach eine Welt für mich zusammen. Vor Monaten hatten wir uns in der Klinik angemeldet. Wochenlang hatte ich mich darauf eingestellt, dort mein erstes Kind zu bekommen. Wo es hieß, ich dürfe ohne Maske entbinden und der Partner könne bei der Geburt dabei sein. Ich dachte an all die Stunden, die ich im Netz mit Recherche verbracht hatte. Infoabende mit Kreißsaalbesichtigungen gab es wegen Corona nicht. Sowieso konnte ich mich in den neun Monaten auf nur wenig verlassen und das ist gerade für eine erste Schwangerschaft superwichtig. Wenn dann die Mitteilung aus dem Nichts kommt, ist man wütend und ratlos. Wohin gehen wir denn dann? Was ist, wenn die anderen Geburtsstationen auch schließen oder schon voll sind? Schicken sie uns dann mit Wehenhemmern weg? Dabei raten einem Hebammen, Ratgeber und Blogs alle dasselbe:

Ob es der richtige Ort für euch zum Entbinden ist, entscheidet euer Bauchgefühl vor Ort!

Toll, wie soll das gehen, wenn mir das verwehrt ist? Nicht jede Klinik hat ihre Homepage an die aktuelle Situation angepasst. Oft sind es alte Informationen aus Zeiten vor Corona. Ich fühlte mich hilflos. Ich startete eine Instagram-Umfrage, um wenigstens so aktuelle Geburtsberichte zu kriegen. Erst war ich verunsichert, aber es half mir auch bei der Vorbereitung. Den Satz: "Wegen Corona geht das halt nicht anders", hörte ich während meiner Schwangerschaft so oft wie die Kirchenglocken in unserer Straße. Es gab weder einen Vorbereitungskurs noch Sportaktivitäten – alles nur online.

Corona-Pandemie: So allein sind Schwangere

Spaß macht Turnen vorm Bildschirm nicht, während der Partner im Homeoffice sitzt und sich auf den Business-Call konzentrieren muss. Bei den Atemübungen im Onlinekurs mussten wir so leise wie möglich mitmachen, weil wir sonst die Nachbarn in unserem Altbau gestört hätten. Das Schlimmste war, dass ich aufkommende Fragen wie "Ist das in der 14. Woche normal – hattest du DAS auch?", mit niemandem persönlich besprechen konnte.

Schwanger während der Pandemie: "Ich habe mich oft alleingelassen gefühlt"

Eine Freundin sagte mir, dass sie froh sei, dass sie nicht in dieser Zeit schwanger geworden sei. Zugegeben: Ab und zu habe ich mir auch gewünscht, dass meine Schwangerschaft in eine andere Zeit gefallen wäre. Ich habe mich oft alleingelassen gefühlt und zum Umdenken gezwungen. Spaziergänge waren fast unmöglich, weil alle 15 Minuten die Blase Alarm schlug und ich auf keine öffentliche Toilette gehen durfte. Nicht nur das hatte ich mir anders vorgestellt, auch das Einrichten des Kinderzimmers. Ziemlich doof, wenn plötzlich das Babybett und der Wickeltisch auf unbestimmte Zeit vergriffen sind. Also improvisierten wir und kauften vieles gebraucht. Das Gute – es war so viel nachhaltiger!

Corona-Pandemie: So helfen sich Schwangere

"Zum Glück weiß ich nicht, wie es anders gewesen wäre", antwortete ich übrigens meiner Freundin. Anstatt zu hoffen, nette Muttis im Vorbereitungskurs kennenzulernen, habe ich aktiv werdende Mütter über eine Mami-App angeschrieben. Kraft und positive Energie habe ich von meiner Familie, meinen Freunden und meinem Partner bekommen. Der hat mir immer das Gefühl gegeben, dass er versucht, sich flexibel auf jede Situation einzustellen. Aber was mir über all die Monate mentale Kraft gegeben hat, war ein Hypnobirthing-Podcast. Es war mein mentaler Raum, in dem ich nach jeder neuen Verordnung, bei jedem erneuten Lockdown immer wieder zu mir fand.

Anfangs war ich verzweifelt, auf was ich in meiner ersten Schwangerschaft verzichten muss, bis ich das Positive sah. Statt traurig zu sein, habe ich die angeratene Isolation genutzt und mich mit Sachen beschäftigt, die mich glücklich machen. Eine Babydecke, ein Mobile, einen Strampler, ein Tagebuch und viele andere DIYs sind in dieser Zeit entstanden.

Denn Isolation bedeutet auch: Zeit für sich. Der Lockdown und die ganzen Vorschriften waren für meine Situation nicht optimal, aber ich habe mich gefreut, dass ich mich zurückziehen konnte, niemanden sehen musste, wenn ich nicht wollte. Jetzt freue ich mich auf ein Wochenbett, ohne direkt Besuch zu empfangen. Das erste Kennenlernen, ganz in Ruhe – nur zu dritt.

Das könnte dich auch interessieren:

Corona-Drama: "Ich habe meinen Mann ein Jahr nicht gesehen"

#StayAtHome: Stars im Kampf gegen das Coronavirus

"Harry Potter und das verwunschene Kind": Deutschland feiert das magische Theatererlebnis in Hamburg

Artikel aus dem aktuellen IN-Printmagazin

Mehr spannende Star-News gibt es in der IN – jeden Mittwoch neu am Kiosk!