
Melissa Sue Anderson: Nach "Unsere kleine Farm" gab sie ihre Karriere auf
Während ihre Freundinnen im Sommer mit dem Fahrrad durch den Ort fuhren, Eis aßen und Hand in Hand in den See sprangen, wurde auch sie ins kalte Wasser geworfen. Das hatte aber weniger mit Ferienspaß als mit harter Arbeit zu tun. Als Melissa Sue Anderson (63) elf Jahre alt war, ergatterte sie in "Unsere kleine Farm" die Rolle ihres Lebens und musste von da an Dinge beherrschen, die im Leben eines Kindes noch nicht so wichtig sein sollten.
Rolle als Mary Ingalls fiel ihr Melissa schwer: "Diese Schwere der Rolle zog mich auch persönlich runter"
"Pünktlichkeit, Disziplin und Professionalität wurden von uns Minderjährigen genauso erwartet wie von den anderen Darstellern auch", sagte Anderson in einem Interview. Anlässlich der Veröffentlichung ihrer Autobiografie "The Way I See" (2010), in der sie über das Leben als Mary Ingalls am Set von "Unsere kleine Farm" auspackte, verriet sie erstmals, dass ihre Vergangenheit als Kinderstar nicht immer rosig war. Die Arbeit als junge Schauspielerin habe sie sehr gemocht. Schon im Alter von acht Jahren hatte Melissa Sue Anderson erste kleine TV-Auftritte wie in "Verliebt in eine Hexe" (1972) oder Engagements für Werbespots. Mit der Rolle der braven Mary Ingalls in der Familienserie "Unsere kleine Farm", die über einen Zeitraum von neun Jahren gedreht wurde, erlangte sie über Nacht große Berühmtheit.
Schnell wurde sie zum Publikumsliebling, denn die kleine Farmerstochter mit den goldenen Löckchen traf die Zuschauer mitten ins Herz. Im Alter von vierzehn Jahren erblindete sie laut Drehbuch und erlitt noch viele weitere Schicksalsschläge, die auch die Schauspielerin selbst nicht kalt ließen. "Diese Schwere der Rolle zog mich auch persönlich runter", so Anderson. "In der Serie wurde ich zur Außenseiterin, und im echten Leben war ich es auch." Als sie 1991 ihr erstes Kind, Tochter Piper, bekam, hatte sie die Serie schon zehn Jahre hinter sich gelassen. 1996 folgte Sohn Griffin.

Zuvor gab es noch vereinzelte Rollenangebote. Doch die Geburten der Kinder machten Anderson schnell klar, was wirklich wichtig war: eine behütete Kindheit. Sie sagte: "Als Sohn oder Tochter von jemandem Berühmtes aufzuwachsen, ist sicherlich kein Privileg." Mit ihrem Mann Michael Sloan (†78) und den Kindern zog sie aufs Land nach Kanada und genoss das Leben auf ihrer eigenen kleinen Farm.
Dieser Artikel erschien zuerst in der aktuellen Ausgabe von "Frau mit Herz" - jede Woche neu am Kiosk!

